Konzert: Gang Gang Dance


Zwar bin ich zur Zeit wegen Vollmond so neben der Spur dass meine Aufnahmefähigkeit stark leidet, der gestrige Auftritt von Gang Gang Dance war aber einfach zu toll um nicht wenigstens im Anriss darüber zu schreiben. Zu fünft standen sie auf der Bühne des Stadtgartens und bis auf den Gitarristen (gekleidet in ein T-Shirt vom 88Boadrum-Event dessen New Yorker Teil Gang Gang Dance dirigierten) versanken zunächst alle in einem Wald aus Perkussionen, zeitweise schien jeder mit einem Schlagholz bewaffnet seinen eigenen rhythmischen Pfad zu verfolgen, aber immer wieder wellenartig mit seinen Mitspielern zusammenzukommen.

Ohne Pause (wie auch beim Rest des Auftritts) gingen die New Yorker ins nächste Stück über, von da an blitzten zwar immer wieder die losen Strukturen dieses Anfangs auf aber der rote Faden wurde fortan von den (teilweise elektronischen) Beats gesponnen. Verwoben mit spacigen Synths, arabisch anmutenden Klängen und Gesängen mutete das ungemein fremd an, mal konnte man sich am Rand ein bisschen Battles, Animal Collective oder High Places vorstellen aber GGD vereinigten die separaten Sounds so zu etwas Neuartigem dass Vergleiche scheitern mussten. Bald war ich so in dieser fantastischen, lebendig pochenden Welt drin dass ein leichter Trance-Effekt einsetzte, noch verstärkt dadurch wie GGD immer wieder das Tempo erhöhten, die Beats grimeiger wurden und schließlich in Breakbeat ausarteten.

Oh, und House Jam war live auch absolut großartig (besser als in dem etwas lauen Tokio-Video), gerade als man nach einer Wiederholung des Anfagnsmotivs mehr als auf Platte dachte es käme vielleicht nicht mehr brachen die noch mehr abgehackten Synths glorreich durch dass es einen im Nacken blitzte, das Schlagzeug dabei immer ein bisschen verschleppt hinter dem Rest der Musik hinterher. Nicht auszumalen wie gut ein Konzert erst wäre bei dem es kein hastiges Ende mehr gibt weil danach noch ein Herr die Bühne betritt der im Vergleich zu dem was sich vor ihm abspielte ganz schön veraltet wirkt. Ich freu mich erst mal, sogar noch mehr als zuvor, auf Saint Dymphna nächste Woche. Und hoffentlich bald dann eine Europatour.