Britboys Aloud

Nicht nur weil ihre Songs, beginnend bereits mit den Surfgitarren ihrer ersten beiden Singles, oft prominent Gitarren enthalten sind Girls Aloud eine Popband die an Rock gewöhnten Hörern gefallen kann. Die Songs der erfolgreichsten britischen Girlpopband aller Zeiten haben auch oft die Struktur und den Drive eines Rocksongs, und so ist es kein Wunder dass sich umgekehrt britische Rockbands unter ihren Fans finden. Erst war es nur Anerkennung, wie als die Arctic Monkeys sich mit einem eher charmearmen Cover von Love Machine als Fans outeten, doch jüngst zeigen sich zwei der bekanntesten britischen Gruppen der letzten Jahre beeinflusst von und auch kooperationswillig mit Girls Aloud.

Franz Ferdinand wählten sie als Backinggesang für das synthlastige Sound And Vision und machten das Bowie-Cover so zu einem der wenigen hörenswerten Beiträge zur überwiegend garstigen BBC Radio 1-Jubiläumscompilation (ein weiterer war Girls Alouds neu eingespieltes Teenage Dirtbag das wie schon ihr Cover von I Predict A Riot einer überspielten Radiorocknummer neues Leben einhaucht, wenn auch ein Stück entfernt von der Klasse ihrer eigenen Songs ist).
Noch weiter gehend ist dass sich Franz Ferdinand nun von Xenomania, dem genialen Produzententeam um Brian Higgins und Miranda Cooper das seit dem zweiten Album ein fester Bestandteil von sämtichen Veröffentlichungen Girls Alouds ist, ihr drittes Album produzieren lassen, ein Zusammentreffen von Poprock und Rockpop das mir doch tatsächlich Grund gibt wieder auf ein Album von Franz Ferdinand neugierig zu sein.

Schließlich sind da Bloc Party, ihre neue Single Flux scheint mit ihrem stampfenden Vorwärtsdrang und dem vocoderverzerrten Gesang stark an Girls Alouds letzten beiden Singles angelehnt zu sein (wobei deren Sexy! No No No einen weitaus innovativeren, regelrecht seltsamen Aufbau hatte). Und schon in den knarzigen Radiomitschnitten kommt mir Flux weitaus besser produziert vor als das laffe Weekend In The City, vielleicht können ja diese Schritte in Richtung des in den letzten Jahren meist interessanteren britischen Chartpops den in diesen Jahren so enttäuschenden britischen Gitarrenbands neues Leben einhauchen. Wobei sie sich damit ihre Konkurrenz selbst gewählt hätten, in einem Monat erscheint nämlich Girls Alouds viertes Album Tangled Up über das ich wie bei keinem anderen in diesem Jahr bange ob es eine triumphale Fortsetzung oder totale Katastrophe wird.