Konzert: The Blood Brothers
Von Uli am 26. Juni 2007, 17:52

Heute in kurzen Absätzen, ich hab irgendwo gelesen dass bei der Jugend zunehmend die Aufmerksamkeisspannen sinken und da will ich's nicht zu langwierig machen. Schließlich betrug der Altersdurchschnitt gestern beim Konzert von The Blood Brothers in den ersten paar Reihen geschätzte 17.
Ich also zum ersten Mal in Düsseldorf, mal abgesehen von den paar Besuchen mit der Schulklasse als Kind u.Ä. Natürlich direkt verlaufen trotz ausgedruckter Wegbeschreibung, auf dem Rückweg sogar nochmal. Aber problemlos rechtzeitig angekommen im Zakk.
Das ist übrigens ein sehr lustiger Laden, hat etwas von ner Kirmesgeisterbahn in Groß. Man geht erst mal durch einzelne, größtenteils verlassene Räume und Gänge. Ein Raum ist größtenteils mit Sitzbänken abgesperrt die einen weiter in Richtung Konzertsaal lenken. Gegenüber der Bänke steht ein rot beleuchtetes Metallbett und man hat den Eindruck als könnten jederzeit von irgendwoher Burlesk-Tänzerinnen auftauchen. Der Konzert
Die Vorband sind Die! Die! Die! aus Neuseeland. Also spricht sich der Name nicht Dididi sondern Daidaidai, nur noch mit Ausrufezeichen irgendwie. Jedenfalls schon mal ein guter Test für den Ohrenschutz, dicker Bass und die vielen schnellen Trommelstöße erinnern mit den Gitarrenharmonien angenehm an alte Trail Of Dead, aber noch etwas punkiger. Ich glaube einer von denen nennt das echt 'grungy', ein Wort das vermutlich 5% des Publikums kennen.
[MP3] Die! Die! Die! - Blue Skies
Die! Die! Die! Myspace
Dann recht schnell schon auf der Bühne die 5 aus Seattle. Ich muss kurz kichern, Johnny Whitney hat seine gelben Haare in dicke längliche Segmente geformt und erinnert zusammen mit seinem rot-weißen T-Shirt an eine Pommes Rut-Wieß. Ob Düsseldorfer Kölsch sprechen?
Der Auftritt: ganz groß, praktisch nonstop Getanze womit man bei dem enthusiastischen Publikum auch gar nicht auffallen kann. Ob das beim Kölner Konzert auch so war? Die fünf sehen so unterschiedlich voneinander aus (Whitney mit fast ständig angewinkelten Armen, Gajahadar als Spaßmacher an den Drums, Blilie mit einer Schüchternheit die in krassem Gegensatz zu seiner Macho-Sprechstimme auf den Platten steht, Henderson mit einem Bart dass man Angst haben muss er könne von TV On The Radio abgeworben werden und Votolato mit einem original 70er Porno-Oliba) dass ich unwillkürlich an eine Boyband denken muss.
In Pressetexten steht ja immer sowas wie "blabla Chaos bla Punk blorb Krach", aber live kein Chaos, kein Krach, zum Glück. Denn das Material das gespielt wird ist nahezu ausschließlich von den beiden letzten Alben, da ist es sehr erfreulich dass der Sound sehr gut abgemischt ist, sehr kontrolliert wird gespielt und zwischendurch immer wieder nachgestimmt. Wäre zu schade wenn man sie nicht von einer generischen Hardcoreband unterscheiden könnte.
Knapp eine Stunde wird grandiosestens gespielt, dann ist auch schon Schluss, keine Zeit mehr für Zugabe. Es wird noch einmal gefragt ob jemand vielleicht Die! Die! Die! aufnehmen kann, die bräuchten noch eine Unterkunft. Ich bestimmt nicht, ich muss schnellstens zum Bahnhof wenn ich die Nacht nicht selber ohne Unterkunft hier verbringen will.
Ein Alt hab ich natürlich auch probiert, man muss ja mal Vorurteile abbauen. Naja, hab dann 10 Minuten mit Bauchschmerzen kämpfen müssen und bin wieder zu Grolsch übergegangen, das war eh billiger.
Was mir gerade erst aufgefallen ist: Die Frau am Merchandise-Stand ist die übermalte Person auf dem Cover von Young Machetes. Und ein eben damit bedrucktes T-Shirt habe ich von ihr gekauft. Ob ihr das wohl komisch vorkommt?
[MP3] The Blood Brothers - Laser Life
[MP3] The Blood Brothers - Peacock Skeleton With Crooked Feathers
The Blood Brothers Myspace