Konzert: A Hawk And A Hacksaw



"I thought you guys only listened to electronic music here," wundert sich Jeremy Barnes. Nein, nicht nur solche, für die akustische Musik von A Hawk And A Hacksaw haben sich im Studio 672 (das, wie bereits vermutet, mit der Bühne in der hinteren Ecke und dem atmosphärischen roten Vorhang dahinter wirklich ein sehr schöner Saal für Sitzkonzerte ist) so viele Hörer eingefunden dass die Sitzgelegenheiten knapp geworden sind, hier hat es sich mal wirklich gelohnt früh da zu sein um einen guten Platz zu ergattern. Allerdings ist das wichtiger für die Bequemlichkeit als für Sicht und Klang, denn Barnes und Violinistin Heather Trost spielen vor der Bühne soviel sie können, gegen Ende des Konzerts stehen sie vom Publikum umringt in der Mitte des Raumes. Nur sobald das Schlagzeug zum Einsatz kommt heißt es zurück zur Bühne.

Auch wenn sich für jedes Album (und besonders die gerade erschienene EP die zusammen mit dem achtköpfigen Hun Hangar Ensemble eingespielt wurde) mehr Mitspieler eingefunden haben sind der Mann mit dem Akkordeon und Violinistin Heather Trost dort alleine, wie sich aber schnell herausstellt brauchen sie keinerlei weitere Besatzung um eine furiose Darbietung zu geben. Denn wie um die akrobatische Darbietung von Battles zwei Wochen zuvor im selben Saal zu toppen spielt Barnes nicht nur das mit einer Holzmaske behangene Schlagzeug sondern gleichzeitig ein altehrwürdiges Akkordeon, und manchmal singt er auch noch dazu. Trost währenddessen schafft es sowohl die Geigen- als auch die wichtigen Bläserparts live zum Leben zu erwecken, und, das ist auch toll an diesem Abend, live mit reduzierter Besetzung klingt das sogar noch ein gutes Stück lebendiger als auf Platte. Klingt mal nachdenklich, mal tieftraurig, und dann wieder so feurig und rasant dass man sich am Sitz festhalten muss um nicht aufzuspringen und beim Tanzen alle Tische in der Nähe umzustoßen.

Faszinierend zu beobachten dabei ist der Rapport zwischen den beiden, wie auf dem Foto oben kommunizieren sie bei den rein instrumentalen Nummern mit eindringlichem Augenkontakt die Wechsel zwischen einzelnen Parts, zwischen den Stücken wird einfach verbal das nächste bestimmt. Das ist spätestens dann notwendig als eine Taste am Akkordeon herausspringt und sich einfach nicht mehr befestigen lassen will. So sehr sich die beiden auch über so viele Besucher zu freuen scheinen, es lässt sich keiner darunter finden der weiß wie man so ein Akkordeon repariert. Macht nix, einfach ein anderes Stück angestimmt und von da an beim Greifen immer diese Taste umgangen. Verglichen mit der multiinstrumentalen Akrobatik an diesem Abend wohl wirklich eine Fingerübung.

[MP3] A Hawk And A Hacksaw - God Bless The Ottoman Empire
[MP3] A Hawk And A Hacksaw - Zozobra