The Blow - Paper Television



Das kommt doch bekannt vor.. Elektronikkünste treffen sympathisch gefühlvolle Gesangsstimme und nehmen zusammen ein wunderbares Elektropop-Album auf das aber irgendwie klingt nach Indiepop/-rock. Jawohl, im Folgenden werden wie wild Parallelen zu The Postal Service gezogen werden, aber durchaus begründete.

Zunächst mal kommt Khaela Maricich, die Sängerin von The Blow, aus der musikalisch ungeheuer produktiven Portland-Ecke, der auch u.a. The Thermals und Death Cab For Cutie entstammen, deren Sänger Ben Gibbard wiederum eben die Stimme von The Postal Service ist. Maricich hing aber weniger mit den Indierockern ab, schon früh kollaborierte sie noch als sie in Olympia wohnte mit der Lo-Fi-Größe Phil Elvum aka The Microphones, bis sie wie Mirah, die auch mit Elvum gearbeitet hatte, nach Portland zog. Und auch nachdem sie sich mit dem Elektronikmagier Jona Bechtold zu The Blow zusammentat blieb der Olympia/Portland-Klang erhalten, wurde aber erweitert und mit ihrem Tomlab-Debütalbum Paper Television haben die beiden das erste Elektropop-Album seit Give Up geschaffen das auch wirklich jedem Indierocker gefallen müsste.

Und wahrscheinlich auch das bessere. Was Bechtold hier für Ideensalven abfeuert ist ganz groß, neben vielen kleinen Fieps und Flops und Blieps und Blops die die Musik kauzig kolorieren sind auch die großen musikalischen Gesten toll gewählt, von den Marschtrommeln in The Long List Of Girls über die Jubelschreie in Bonjour Jeune Fille bis zu den laaang anhaltenden Synthiesounds und Klatschern in Fists Up wird hier ein Erfindungsreichtum aufgefahren mit dem Herr Tamborello von der Post schwer mithalten kann.

All das brächte natürlich wenig wenn die Songs von Grund auf nicht ganz feiner Pop wären, sie sind es aber zum Glück. Zu den Highlights zählen neben Parentheses, auf dem Maricich schon ganz zu Anfang ihre toll emotional gefärbte Stimme einsetzen kann, und Bonjour Jeune Fille, das dank seiner geschwindigen Laptopbeats wohl am ehesten an The Postal Service erinnert, besonders die beiden Stücke am Schluss. Wer beim Reinhören vor Fists Up und True Affection aufhört hat das beste verpasst. Ersteres hat einfach diese großen Mehrtonfolgen die einen Popsong unvergesslich machen aber gleichzeitig den wohl komplexesten Text auf dem Album, wie meistens auf dem Album (und wie es sich für gute Popmusik gehört) kommt aber besonders auf dem Schlussstück der düstere Kern zum Vorschein und endet Paper Television vorzüglich und schwer vergessbar.

[MP3] The Blow - Parentheses
[MP3] The Blow - Pile Of Gold

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