Jóhann Jóhannsson
Von Uli am 31. Oktober 2006, 18:02

Der Apfel fällt manchmal wirklich nicht weit vom Stamm. Nicht nur hat der Isländer Jóhann Jóhannsson den Vornamen seines Vaters geerbt, sondern auch eine gewisse Faszination für uralte Computer. Nachdem die ersten beiden Soloalben des klassisch ausgebildeten Komponisten besonders wegen ihrer filigranen Durchdachtheit, die dazu führt dass man von Mal zu Mal mehr Facetten heraushören kann, bereits großen Anklang bei einer langsam aber stetig wachsenden Hörergemeinde fanden, bringt er nun mit IBM 1401, A Users Manual ein Werk heraus mit dem er seine Horizonte in anderer Richtung erweitert, weg von der Intimität und hin zu großzügig orchestrierten Epen die jeden ordinären Filmsoundtrack beschämen würden. Dagegen wirken Sigur Rós fast schon wie die zweite Geige.
In seine neue Veröffentlichung bindet Jóhannsson Geräusche uralter Computerperipherie ein die alle zu dem besagten 1401 gehörte, u.a. ein Lochkartenleser und ein Drucker, aber auch das Hauptgerät bot reichlich akustisches Material. Damals waren aus einem Computergehäuse eben etwas mehr als Festplatten und Ventilatoren zu hören. IBM 1401 soll am 17. November hier erscheinen, ich freu mich schon gewaltig. Auf der offiziellen Homepage zum Album kann man nur Ausschnitte aus jedem Akt streamen, zum als Single veröffentlichten letzten Akt gibt es aber ein Video wobei dieses Finale glaub ich keine gesampelten Computersounds nutzt.
[Video] Jóhann Jóhannsson - The Sun's Gone Dim And The Sky's Black (Youtube)
Jóhann Jóhannsson Myspace