The Russian Futurists - Me, Myself And Rye...



...An Introduction To The Russian Futurists, so der Rest des überaus langen Titels. Thunder Lightning Strike von The Go! Team war vor zwei Jahren. 2006 schicken Memphis Industries nun ganze 2 Kandidaten für das Popalbum des Jahres ins Rennen. Erst das Debüt der Pipettes, und nun das Europadebüt von Matthew Adam Hart alias The Russian Futurists aus Kanada. Ja, es ist kaum zu glauben, doch in Kanada gibt es tatsächlich auch Solokünstler die nicht mit größeren Gruppen wie Broken Social Scene, The Arcade Fire oder Godspeed You Black Emperor zusammen spielen, weswegen dieses Namedropping jetzt auch völlig aussagelos war.

Matt Hart schlägt sich nämlich nicht mit analogen Instrumenten rum, sein Spielfeld ist die elektronische Musik. Drei Alben hat er schon in seinem Heimatland veröffentlicht, und zusammen mit Mark Jacobs, dem Kopf des britischen Memphis Industries-Label, wurden dreizehn Highlights seines bisherigen Schaffens als erste Veröffentlichung diesseits des großen Teiches sorgsam zusammengestellt. Für den Futurists-Neuling fällt das auch gar nicht auf, Me, Myself And Rye... wirkt wie ein eigenständiges Album, nur dass es eben voller übermenschlich großer Hits ist. Da gibt es orchestralen Bombast wie das von schmetternden Hörnern angetriebene Paul Simon oder das träumerische Telegram From The Future. Stampfende Partybeats mit dem das Album eröffnenden Let's Get Ready To Crumble oder Hurtin' 4 Certain. Und auch The Postal Service schleichen sich ein bei der intimen Gefühlsoffenbarung Big Brown Eyes.

Bis auf eine Ausnahme singt Hart jedes Stück alleine, dabei bringt er nicht nur bewunderswert viele verschiedene Facetten seiner Stimme zu Tage sondern vervielfacht seinen Gesang auch elektronisch und singt so alleine, im Duett oder auch mal im Chor. Bei all dieser Ein-Mann-Show könnte man furchtbar ernsthafte Musik vermuten die im Schlafzimmer komponiert wurde und dort auch gehört werden soll, aber trotz der Beziehungsthematiken die die Texte meistens behandeln fordert die Musik von The Russian Futurists dringend zum Tanzen auf. Denn Hart ist kein folkiger Songwriter mit Gitarre, sondern hat sich einer anderen Ausdrucksweise verschrieben wie er in Let's Get Ready To Crumble ganz ehrlich offenbartt:

I do pop 'cause that's what my heart goes. I don't call it art, no sir
That denotes that when I wrote it I had other motives


Wenn das keine gute Mentalität für wundervolle Popmusik ist, dann will ich ein spanischer Kubist sein.

[MP3] The Russian Futurists - Paul Simon
[MP3] The Russian Futurists - Your Big Brown Eyes and My Big Broke Heart
[MP3] The Russian Futurists - A Telegram From The Future

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