Henry Rollins live



Mit Erwartungen ist das immer so eine Sache. Setzt man sie zu hoch an, läuft man Gefahr enttäuscht zu werden. Setzt man sie niedriger an kann das zwar nicht passieren, aber manchmal ist es einfach unmöglich sich von seinen hohen Erwartungen zu befreien.
So ging es mir gestern. Henry Rollins, Ex-Sänger der Hardcorepunk-Legenden Black Flag. Autor, Musiker, Produzent, Radiomoderator, Fitnessfreak, Fernsehmoderator, Schauspieler und in seiner Freizeit Abenteurer. Der kam mit seinem neuen Spoken Word-Programm nach Köln, ein Event das ich schon seit Jahren sehnsüchtig erwartet habe.

Und trotz der immens hohen Erwartungen wurde ich kein bisschen enttäuscht. Der Mann ist einfach eine Naturgewalt, obwohl er stracks auf die 50 zugeht springt er über die Bühne, trägt seine Stories mit vollem Körpereinsatz vor. Er erzählt von Rednecks, Abenteuern im Transsibirien-Express, oder auch davon wie er kürzlich des Terrorismus verdächtigt wurde. Von Männerproblemen, von der universalen Erfahrung des Erbrechens und vom Leben auf Tour natürlich. Oft steht er selbst im Mittelpunkt seiner Erzählungen und Beobachtungen, aber er klopft sich nicht ständig selbst auf die Schulter, denn Rollins ist immer schonunglos ehrlich. Aber vor allem ist er ungemein unterhaltsam und witzig. Und das fast 3 Stunden lang. Ohne in Schweiß auszubrechen.

Also, Schorndorf, Berlin, Hamburg. Wenn ihr nur irgendwie könnt, lasst euch den Mann nicht entgehen. Er wird zwar wahrscheinlich auch in 50 Jahren noch putzmunter sein, aber wie steht's mit euch?

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