My 31 favourite Records in 2005, Part 26
Von Uli am 26. Dezember 2005, 20:38
Platz 6Animal Collective: Feels
Was bedeutet heutzutage schon "verrückt sein"? Geht man mal von der klassischen Bedeutung aus, dann ist man verrückt wenn der eigene Geist oder das eigene Verhalten jenseits der gesellschaftlichen Norm ablaufen.
So mancher Hörer würde die Musik von Animal Collective als verrückt bezeichnen. Was führt die Band dazu, mitten in The Purple Bottle, Banshee Beat und Grass in jeweils verschiedene Arten von wolfsähnlichem Geheul auszubrechen? Welcher geistig gesunde Mensch macht so was?
Doch wie heißt es so schön, der Wahnsinn hat Methode. Stellen wie diese beiden gehören zu den denkwürdigsten in diesem Musikjahr, und Animal Collective haben noch mehr zu bieten als nur derart charmanten Irrsinn. Die Musik, die scheinbar immer mindestens um ein Maß von den unberechenbaren, flattrigen Stimmen übertönt wird, strahlt im Gegenstück dazu zunächst eine gewisse Stetigkeit aus. Es wird viel mit schnellen, sich wiederholenden Rhythmen und Geräuschen gearbeitet. Aber dadurch, dass all diese nie genau zusammen spielen, scheint die Musik immer wieder plötzlich auseinanderzudriften. Besonders das immer wiederkehrende Dröhnen, das über allem zu schweben scheint, schafft immer wieder Unruhe in ansonsten recht entspannte Songteile hinein.
Es mag klischeehaft klingen, aber Animal Collectives Musik spiegelt die Assoziationen die man allein durch ihren Namen hat tatsächlich wieder: sie schafft es, völlig ohne Samples, die Natur akustisch darzustellen. Immer unberechenbar und wechselhaft ist sie, nie gänzlich zu erfassen. Und das bedeutet auch insbesondere dass das hier ein Album zum immer wieder anhören ist, mit jedem Hören entdeckt man neue Stellen deren Schönheit wirklich im Detail liegt. Und ja, dies ist wohl gleichzeitig das einfachste und doch auch das zutreffendste Wort um Animal Collectives Musik zu beschreiben, denn das ist sie über alle Maßen hinaus:
Schön.
Website: www.paw-tracks.com
Bester Track: Banshee Beat


