My 31 favourite Records in 2005, Part 21
Von Uli am 22. Dezember 2005, 09:59
Platz 11
Broken Social Scene: Broken Social Scene
Jetzt hab ich gestern doch glatt vor lauter Partystress vergessen die Kritik hier zu schreiben, Leider weiß ich auch gar nicht mehr was ich überhaupt zu der Platte sagen wollte, deswegen bastel ich mir jetzt einfach ne Plattenkritik aus anderen Plattenkritiken zusammen. So schwer kann das doch nicht sein.
Vor ein paar Jahren war Seattle die angesagteste Stadt für eine kreative Rockszene, später stand Chicago für neue Konzepte, inzwischen ist der Stab nach Toronto gewandert.Vor den schwulen Kirchgängern der Hidden Cameras und Arcade Fire, den Shooting Stars 2005, sind Broken Social Scene so etwas wie das Superkollektiv der Szene.
Kevin Drew, Gründer des locker auf 30 Mitglieder anwachsenden Freakrock-Ensembles Broken Social Scene, denkt in Kategorien von Armeen: »Die Welt hat schon genügend Vier-Mann-Bands, die großen Gruppen bieten jede Menge Chaos und Spaß. Wir befinden uns in einem kerngesunden Wettbewerb nach dem Motto ›Wer macht die beste Platte?‹« die band als lebensgemeinschaftsmodell ist so alt, wie die freundschaft. freundschaft unter kollegen, die das konzept des künstlerkollektivs übersteigt.
Wenn wir an die Schönheit der heurigen kanadischen Platten (Arcade Fire oder Stars mal als Vorreiter genommen) denken, dann steht »Broken Social Scene« dem in nichts nach. Aber Schönheit ist eben nicht das einzige, was hier kulminiert, gebrochen und recycled wird. Die windigen Einzelheiten der Platte aufzuzählen ist schier unmöglich, da der Anker dazu fehlt. Strukturen fliessen, Melodieschnipsel ziehen ihre Runden, Gitarren und Synthies flirten was das Zeug hält, Ideen werden übereinander geschichtet wie T-Shirts zu Zeiten des Grunge-Looks. Beim ersten Hören kommt da soviel zusammen, dass man erst mal leer schluckt. Indierock reibt sich an Drum and Base-Rythmen. Kauziger Folk kuschelt mit Elektronik. Bläser mischen sich unter die verschiedenen Vocalisten und so verschroben das klingt, steht dennoch der Pop stets Pate und vereint alles durch wunderschöne Harmonien und Melodien. Der Kollege am Mikrophon zeichnet sich durch eine äußerst kraftvolle Performance ab, scheint stets an der Grenze zum Schreien, rastet sich dann aber wieder aus, um aus der Ruhe die Kraft zu schöpfen.
Die Arbeit an „Broken Social Scene“ muss für den Produzenten noch einmal ungleich schwieriger gewesen sein, denn diesmal waren an den Aufnahmen sechzehn Musiker beteiligt, die sich zu allem Überfluss aufgrund ihrer Mitgliedschaft in anderen Bands nie gleichzeitig im Studio einfinden konnten. Auf dem neuen, titellosen Album glaubt man den zerrissenen Entstehungsprozess zu hören: Es drängt sich eher ein Eindruck von chaotischer, flirrender Energie auf als der von streng durchkomponierten Songs. Dennoch ist die Platte großartig, verschwenderisch in ihrem Ideenreichtum und den überbordenden Arrangements.Manchmal gelingen ihnen damit magische Momente, wie man sie vielleicht nur von einer Band wie Can her kennt, nämlich Passagen, bei denen man wesentlich mehr zu hören glaubt, als es tatsächlich zu hören gibt, bei denen sich die Summe aller Teile eben nicht mehr auf jene reduzieren lässt.Und bitte nicht davon abschrecken lassen, dass man dieser kompakten Veröffentlichung etwas Zeit zur Entfaltung einräumen muss.
Website: www.arts-crafts.ca/bss/
Bester Track: 7/4 (Shoreline)
Broken Social Scene: Broken Social Scene
Jetzt hab ich gestern doch glatt vor lauter Partystress vergessen die Kritik hier zu schreiben, Leider weiß ich auch gar nicht mehr was ich überhaupt zu der Platte sagen wollte, deswegen bastel ich mir jetzt einfach ne Plattenkritik aus anderen Plattenkritiken zusammen. So schwer kann das doch nicht sein.
Vor ein paar Jahren war Seattle die angesagteste Stadt für eine kreative Rockszene, später stand Chicago für neue Konzepte, inzwischen ist der Stab nach Toronto gewandert.Vor den schwulen Kirchgängern der Hidden Cameras und Arcade Fire, den Shooting Stars 2005, sind Broken Social Scene so etwas wie das Superkollektiv der Szene. Kevin Drew, Gründer des locker auf 30 Mitglieder anwachsenden Freakrock-Ensembles Broken Social Scene, denkt in Kategorien von Armeen: »Die Welt hat schon genügend Vier-Mann-Bands, die großen Gruppen bieten jede Menge Chaos und Spaß. Wir befinden uns in einem kerngesunden Wettbewerb nach dem Motto ›Wer macht die beste Platte?‹« die band als lebensgemeinschaftsmodell ist so alt, wie die freundschaft. freundschaft unter kollegen, die das konzept des künstlerkollektivs übersteigt.
Wenn wir an die Schönheit der heurigen kanadischen Platten (Arcade Fire oder Stars mal als Vorreiter genommen) denken, dann steht »Broken Social Scene« dem in nichts nach. Aber Schönheit ist eben nicht das einzige, was hier kulminiert, gebrochen und recycled wird. Die windigen Einzelheiten der Platte aufzuzählen ist schier unmöglich, da der Anker dazu fehlt. Strukturen fliessen, Melodieschnipsel ziehen ihre Runden, Gitarren und Synthies flirten was das Zeug hält, Ideen werden übereinander geschichtet wie T-Shirts zu Zeiten des Grunge-Looks. Beim ersten Hören kommt da soviel zusammen, dass man erst mal leer schluckt. Indierock reibt sich an Drum and Base-Rythmen. Kauziger Folk kuschelt mit Elektronik. Bläser mischen sich unter die verschiedenen Vocalisten und so verschroben das klingt, steht dennoch der Pop stets Pate und vereint alles durch wunderschöne Harmonien und Melodien. Der Kollege am Mikrophon zeichnet sich durch eine äußerst kraftvolle Performance ab, scheint stets an der Grenze zum Schreien, rastet sich dann aber wieder aus, um aus der Ruhe die Kraft zu schöpfen.
Die Arbeit an „Broken Social Scene“ muss für den Produzenten noch einmal ungleich schwieriger gewesen sein, denn diesmal waren an den Aufnahmen sechzehn Musiker beteiligt, die sich zu allem Überfluss aufgrund ihrer Mitgliedschaft in anderen Bands nie gleichzeitig im Studio einfinden konnten. Auf dem neuen, titellosen Album glaubt man den zerrissenen Entstehungsprozess zu hören: Es drängt sich eher ein Eindruck von chaotischer, flirrender Energie auf als der von streng durchkomponierten Songs. Dennoch ist die Platte großartig, verschwenderisch in ihrem Ideenreichtum und den überbordenden Arrangements.Manchmal gelingen ihnen damit magische Momente, wie man sie vielleicht nur von einer Band wie Can her kennt, nämlich Passagen, bei denen man wesentlich mehr zu hören glaubt, als es tatsächlich zu hören gibt, bei denen sich die Summe aller Teile eben nicht mehr auf jene reduzieren lässt.Und bitte nicht davon abschrecken lassen, dass man dieser kompakten Veröffentlichung etwas Zeit zur Entfaltung einräumen muss.
Website: www.arts-crafts.ca/bss/
Bester Track: 7/4 (Shoreline)


