Konzert: Jaguar Love
Von Uli am 19. Juni 2008, 18:23

Bevor sich die Konzertsaison in den Sommerurlaub verabschiedet gab es gestern doch noch mal etwas Sehenswertes, Jaguar Love, die erste Nachfolgeband der Blood Brothers (RIP) ist nämlich mutigerweise während der EM groß in Europa unterwegs. Live gesellten sich zur Kernbesetzung von Drummer Jay Clark (Ex-Pretty Girls Make Graves) und den Ex-Brothers Johnny Whitney und Gitarrist Cody Votolato noch ein Bassist im Hautengen Disco-Outfit der Vince Noir erstaunlich ähnlich sah und ein Keyboarder ganz in weiß (den ich eine halbe Sekunde für Andrew W.K. hielt). Gleich zu Anfang zeigte sich der Vorteil mehrjähriger Bühnenerfahrung, Whitney bat die im Luxor versprenkelte Menge doch etwas näher nach vorne zu kommen was eigentlich immer ein guter Trick ist um den Kontakt zum Publikum zu intensivieren.
Whitney in Camouflage (heh) und Weste hielt sich dann wie zu erwarten war mit seinen Bewegungen so wenig zurück wie mit seiner für Unvorbereitete sicher irritierende Stimme, kam mir auch ein gutes Stück lockerer vor als auf dem Blood Brothers-Konzert vor fast genau einem Jahr, kletterte immer wieder auf nen Lautsprecher wenn er nicht gerade moonwalkte(!). Die bisherigen Stücke auf Myspace deuteten schon auf eine famose Mischung aus Post-Hardcore, Funk, Pop und wer weiß was noch hin, zusammen mit Whitney der seiner Stimme immer noch neue Facetten abgewinnen kann ergibt das wirklich eine außergewöhnliche Gruppe. Im Verlauf des Sets wurde ich auch immer wieder an den Geisterbahn-Pop der Unicorns erinnert, doch gerade als ich meinte den musikalischen Rahmen von Jaguar Love halbwegs abgesteckt zu haben wurde dieser wieder gesprengt mit einem unerwartet rasanten Song den man am Anfang hiervon hören kann.
Vermutlich wäre das Konzert noch besser gewesen wenn das Debütalbum bereits erschienen wäre, zum Einen weil bei mir die Songs selten beim ersten Hören schon richtig zünden und zum Anderen weil die Band live noch gar nicht genug Songs für ein ganzes Album auf Lager zu haben schien. Dafür gefielen mir aber die Sachen die ich schon kannte sehr, insbesondere das soulige Georgia Take Me To The Sea, My Organ Sounds Like..., das den dringlichen Beat von This Is Our Emergency mit einer Whitneyschen Gesangsdarbietung verbindet die stellenweise nicht von den Chipmunks zu unterscheiden ist, und Bats Over The Pacific Ocean dessen glückseliges Glockenspiel im Refrain auch live gut rüber kam. Letztendlich machten Jaguar Love das Beste aus einem kurzen Set: sie ließen einen hungrig nach mehr zurück.
[MP3] Jaguar Love - Bats Over The Pacific Ocean
Jaguar Loves Myspace