Times New Viking - Rip It Off


Man hätte ja vermuten sollen dass sich etwas ändern würde als Times New Viking vom neu erstärkten Underground-Label Siltbreeze zum großen Matador Records wechselten. Nichts geändert hat sich damit leider an der Verfügbarkeit, wie die beiden ersten Alben ist auch Rip It Off bisher in Deutschland nur als Import zu bekommen, anders steht es aber mit der Musik. Nicht dass sich die Aufnahmequalität verbessert hätte, im Gegenteil, die 16 Songs auf Rip It Off erklingen noch ein gutes Stück lauter und dröhnender als alles was davor kam, Billigkeyboard und Gitarre dudeln wie eh und je. An diesem Punkt ist endgültig klar dass Times New Viking diesen Klang bewusst gewählt haben, ihre Melodien unter gellendem Rauschen vergraben wo sie nur diejenigen finden die sich nicht sofort abschrecken lassen.

Der Sound also ist eine Frage von Geschmack und akustischer Standfestigkeit und man tut gut daran vorm Abspielen den Lautstärkeregler 10% runterzudrehen um nicht vor Schreck an die Decke zu springen, wie steht es aber um die neuen Songs? Die sind zeitlich knapp gehalten (die Gesamtspielzeit beträgt 30 Minuten) und so poppig wie eh und je, sind aber noch homogener über das Album verteilt. Wo die beiden Vorgänger stellenweise klar eine Ansammlung einzelner Songs waren wartet der Drittling mit tollen Übergängen auf, teils fließend wie bei den ersten drei Tracks, teils neue Akzente setzend wie bei Faces On Fire das anscheinend schon angefangen hat als die Wiedergabe beginnt.

Das Trio hat auch gelernt den Lo-Fi-Sound noch effektiver mit seinen Songs zu verschmelzen, zu wissen wann der Verzerrer mal nur auf halbdreckig und wann die Lautstärke auf 11.5 gedreht wird. Inhaltllich geht es meistens augenzwinkernd zu, ob selbstreferentiell mit Allegory RIP oder Relevant: Now ("This sound is the sound that is making us relevant!") oder auf dem kampfeslustig betitelten Times New Viking Vs. Yo La Tengo das eine wortlose harmonische Krachattacke vom 8-track lässt. Ohne das Booklet ist man allerdings was die Texte angeht aufgeschmissen, die sind auch dann höchstens zu 33.3% verständlich wenn man nicht der Anweisung auf der Hüllenrückseite folgt: "Please play loud."
Word.

[MP3] Times New Viking - (My Head) / RIP Allegory
[MP3] Times New Viking - DROP - OUT