Grizzly Bear - Yellow House



Grizzly Bear sind vielleicht das was man herausbekommen würde wenn man Animal Collective den inneren Hippie austriebe. 10 komplexe, vielschichtige aber auch wunderschön warme Songs finden sich auf Yellow House, dem zweiten Album der Band. Oder eher dem ersten als Band, bisher war Songwriter Edward Droste größtenteils solo aktiv. Als Soloprojekt kann man sich Yellow House aber nicht mehr vorstellen, einfach zu viel passiert hier und da und dort. Egal ob ruhige Ballade oder cineastisch anmutende multiinstrumentale Explosion, keins der Stücke geht strukturell oder in seiner Klangtextur den einfachen Weg, und man braucht schon einige Zeit um die ambitionierten Kompositionen sowohl ganz als auch im Detail zu erfassen. Auch wenn sie auf emotionaler Ebene beim Hörer meist direkt anschlagen.

Selbst Knife, das lange in eingängigem Rhythmus vor sich hin stapft, macht durch sein Coda einen völlig anderen Eindruck als wenn es einfach an der 4-Minuten-Marke aufgehört hätte. Die frühe Attraktion für den Hörer dürfte das souveräne Kompaktepos Lullabye sein, aber mit mehrmaligem Hören tritt als heimliches Herz mehr und mehr auf der zweiten Hälfte des Albums Marla heraus, ein fragiler Lo-Fi-Seufzer der sich wie eine nostalgische Erinnerung mit jedem Takt mehr und mehr zu zersetzen droht, bis nur noch einzelne Fragmente zu erkennen sind, und schließlich nur noch der Staub auf leeren Fotorahmen übrigbleibt.

[Stream] Grizzly Bear - Yellow House

[MP3] Grizzly Bear - Lullabye
[MP3] Grizzly Bear - Marla
[MP3] Grizzly Bear - On A Neck, On A Spit

Grizzly Bear Myspace