Burial - Burial
Von Uli am 22. Juli 2006, 14:29
Wer atmosphärische Musik mag wird Burial lieben. Aber Vorsicht, das hier ist keine Musik die man in die neue Moods-Compilation packen kann. Burials Musik ist mehr Dirty Listening als schmalzig-polierte New-Age-Klanglandschaft, Musik, die die abendlich beleuchteten Straßen einer dunklen Großstadt widerklingen lässt. Anders aber als z.B. Bohren & Der Club Of Gore greift die oder der anonyme Burial auf seinem selbstbetitelten Debütalbum aber nicht auf klassische Instrumente wie Saxophon zurück um diese typische Abends-durch-die-Straßen-Fahren-Musik die man aus so vielen tollen Noir-Filmen kennt zu erschaffen, nein, Burial zählt zu den größten Talenten des jungen und noch überaus frischen britischen Elektro-Subgenres namens Dubstep. Das bedeutet hier wabernde Bässe, dazu davon losgelöste hölzerne Beats, bloß keine ordinären 4/4-Takte und vor allem viele bildmalerische Samples.
Dieses Album steht aber aus allen anderen Dubstep-Veröffentlichungen dieses Jahres klar heraus. Neben der ungemein atmosphärischen Wirkung der Songs ist auch die Kompositionstechnik von Burial auffällig. Hier wird nicht millisekundengenau von automatisierten Geräten Sound auf Sound in regelmäßigen Abständen aufgereiht, sondern meist von Hand abgespielt. Diese quasi-analoge instrumentale Herangehensweise an elektronische Musik, eine ungewohnte Unexaktheit die man auch heraushört, trägt nur noch mehr dazu bei dass sich diese Musik so viel lebendiger, wahrhaftiger anfühlt als andere elektronische Musik. Auch dazu bei tragen Sounds die an Fußschritten auf altem Straßenpflaster, an Regen der auf kalte Betonbordsteine klatscht, oder an Wind der durch Tunnel haucht erinnert. Man kann sich beim Hören nicht des Eindrucks erwehren dass Burial einfach aus London kommen muss.
Dies ist nicht nur ein einzigartiges und wichtiges Album, nein, es ist vor allem ein verdammt gutes Album. Auch wenn man sonst gar keine elektronische Musik hört, wenn eine Scheibe es dieses Jahr verdient gehört zu werden dann diese.
Album-Stream auf 3voor12
Burial Myspace