Stream: Poolside - Pacific Standard Time

Dass sich auf Poolsides Debütalbum Pacific Standard Time warme Westküsten-Disco mit grenzdekadenter Softheit ballt, wird wohl kaum überraschen - selten sind Interpreten/Titel-Kombinationen dermaßen zutreffend. In Ermangelung einer Tracklist war vor dem Hören weniger, ob sich darauf auch alle ihre bisherigen Stücke befinden würden, doch auch das kann man sich angesichts der nun wirklich dekadenten 72-Minuten-Spieltzeit schon denken: Do You Believe, Take Me Home, das jüngst erst die Runde machende Slow Down und natürlich ihr grandioses Harvest Moon-Cover, alle sind sie mit von der Entspannungspartie.

[Stream] Poolside - Pacific Standard Time

Superchunk - This Summer

Hinsichtlich Auffassungen wie künstlerischer Integrität oder Ambition hat die Sommersingle keinen herausragenden Ruf. Sie soll nicht mehr als saisonaler Freudenspender sein - doch gibt es an diesem Punkt einen anderen, besseren Grund für Superchunk, Musik zu machen als Spaß an der Freud? Eben den scheint die Band schließlich seit ihrer Reaktivierung zu haben und vermittelt eben den bestens in This Summer, Mac McCaughans "Come on, waste this summer with me" mit herzerfülltem "Yeah!" pointierend.

[Stream] Superchunk - This Summer
[Spotify] Superchunk - Cruel Summer

Stream: Dirty Projectors - Swing Lo Magellan

Nun, die Gitarre weggeworfen hat Dave Longstreth wohl kaum. Zwar beginnt das Freitag erscheinende Swing Lo Magellan - nach einem Räuspern - ähnlich Klatsch-Gesang-minimiert wie Gun has No Trigger, doch zum Refrain röhrt es überaus elektrisch verstärkt in die Saiten. Das leichtest zugängliche Album der Dirty Projectors, gar ein romantisches, scheint es aber allemal geworden zu sein.

[Stream] Dirty Projectors - Swing Lo Magellan

Dinosaur Jr. - Watch The Corners

Neben dem Mobilisieren von Bieber-Fanmassen und halbgaren Politkommentaren erwies sich Twitter in den letzten Wochen vor allem dazu gut, einmal im Detail die Aufnahmen zu einem neuen Dinosaur Jr.-Album mitverfolgen zu können. So schrieb Lou Barlow z.B. am 23. Tag

J says the drums on my 3rd song need to be overhauled, he's -always- right about the drums,we redo it, 200x better
Dass eben jener J sich zu gerne im Recht wähnt, war auch so mein Problem mit dem letzten Album, das was zu verstoned herumhing und auch in der Hinsicht zuwenig Barlow zu haben schien, das es mir echt bassschwächer vorkam.

Doch dann taucht dieser erste Song vom am 14.09. erscheinenden I Bet On Sky auf. Nicht mit dem Feuer von Beyond, aber eine muntere, sehr schöne Midtempo-Nummer, in die alle Beteiligten investiert wirken. Etwas routiniert vielleicht strukturiert, das Solo nach dem zweiten Refrain ist genau so leicht abzusehen wie das Wiederaufnehmen von Letzterem über Mascis' Gegniedel. Dann setzt er zum Abschluss nochmal alleine an und ich gucke auf die Abspielzeit und - es sind erst 2/3 des Stückes rum? Oh ja. Und die ganze Band bäumt sich gewaltig auf und J Mascis gniedelt noch einmal, was das Zeug hält, fetter und fetter, ohne Pause, für eineinhalb Minuten, bis man ihn nicht mehr aufhalten, nur noch ausblenden kann. Whiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

[Stream] Dinosaur Jr. - Watch The Corners