Woollen Kits / Royal Headache

Dafür, dass seine Bevölkerung nicht mal an die Kaliforniens ranreicht, ist es ja schon bemerkenswert wie locker Australien momentan in Sachen verkrachter Rock mit den USA mithalten kann. Zu einem der Epizentren darf man R.I.P. Society wohl spätestens seit der Albumveröffentlichung des großzügigerweise gleich mit zwei Sängern aufwartenden (und mit zumindest einem davon wie ein großartig seltsamer Treffpunkt von Calvin Johnson und Eat Skull klingenden) Schrammeltrios Woollen Kits zählen.

[Stream] Woollen Kits - Out Of Whack
[Stream] Woollen Kits - Always

Spätestens wohlgemerkt, denn vorher kam dort neben Singles von Circle Pit und Naked On The Vague auch schon u.a. die (tatsächlich so benannte) Debut LP von Royal Headache heraus. Jene Art von mühelos powerpoppigen Rock'N'Roll aus dem Ärmel schüttelnde Band, die so viele in Großbritannien gerne wären aber nicht sind, weil sie unnötigen Wert auf Politur legen und keinen derart Vollkörperstimmen-gesegneten Sänger haben. Falls Girls davon noch nicht Zeugnis genug ablegt, gibt's bei ihrem französischen Label auch den Rest des Albums zu hören, das für alle zu spät gekommenen (*hust*) im Sommer auch nochmal bei What's Your Rupture? erscheint.

[Stream] Royal Headache - Girls

Big Bang - Fantastic Baby

Angesichts ihres Status als größte Boygroup Koreas (wenn nicht sogar, mangels Konkurrenz, der Welt) waren die ersten beiden Singles aus Big Bangs durchweg gelungenem Mini-Album Alive nicht gerade Aufmerksamkeit haschende Comebacks, das softe Blue schon fast das polare Gegenteil vom maximalistischen K-Pop-Zirkus. Doch während dieses sich besser im Albumkontext geriert, sind Bad Boy und Fantastic Baby inner- und außerhalb davon die deutlichen Highlights; der Großstadt-R&B von Ersterem ebenso unbesorgt lässig wie Letzteres mit seinen diversen Rufen und Spoken-Word-Einwürfen, vor deren akkumulierter Stimmpräsenz das Electro-Instrumental fast zur Nebensache gerät. So klingt es, wenn sich eine Popgruppe unantastbar fühlt (siehe im letzten Jahr 2NE1 mit I Am The Best, das Big Bang prompt selbst aufführten) und zumindest eine Weile auf ihren Thronen niederlassen kann.

[Video] Big Bang - Fantastic Baby

Miguel - Adorn

Ich hatte mich nie für einen R&B-Puristen gehalten, schon allein in Ermangelung dafür nötiger Fachkenntnis. Aber irgendwie fand ich die mäßig gut besungenen Niedrigbitraten-Beats und Beach-House-Samples, die letztes Jahr so in den Indie-Bereich überkreuzten, nicht so mitnehmend wie vereinzelte mainstreamigere Sachen. Vor allem die von Miguel, der wohlgemerkt schon recht eigentümliche, visionäre Produktionen hat. Das zeigt sich auch am schwummrig verhangenen, bebrummten und beblubberten Mitternachtssoul von Adorn, dem herausragenden Eröffnungsstück seiner ersten von drei monatlichen Art Dealer Chic-Mini-EPs.

[Stream] Miguel - Adorn

Moonface - Teary Eyes And Bloody Lips

Was für einen Sonderstatus Spencer Krug hat merke ich dann wieder, wenn ich schon üble Vorfrude auf sein neues Werk als Moonface bekomme, sobald ich nur die Texte lese. Dabei sind die (falls tatsächlich auch auf dem Album vorhandenen) zwei Spoken-Word-Teile (einer davon zitiert Rainer Maria Rilke) noch nicht mal das Bemerkenswerteste an dem am 20.04. erscheinenden With Siinai: Heartbreaking Bravery.

Um wie versprochen die Moonface-Künstleridentität variabel zu halten, hat er dafür mit den Finnen Siinai kollaboriert, mit deren krautiger Rückendeckung er zumindest auf dem vorletzten Stück gehörig Dronerockig ankommt und fast an die synth-psychedelischeren Momente der Horrors erinnert. Jedoch höchstenst, bis der Song im letzten Drittel eine Güteklasse höher steigt und Krug ein simpel-perfektes "You looked so beautiful then. And you look so beautiful now" mit doppelten Tastenanschlägen einrahmt.

[MP3] Moonface - Teary Eyes And Bloody Lips