Video: Klaxons - It's Not Over Yet



Myths Of The Near Future bleibt weiterhin die Platte von der ich dieses Jahr am meisten überrascht bin wie gerne ich sie höre. Dass Klaxons aber nun schon die fünfte Single dazu herausbringen wird doch langsam ein bisschen albern, genau so albern wie statt des Remixalbums das doch ganz bestimmt einmal kommt Remixe einzeln zu veröffentlichen. Aber so lang sie weiterhin ihre futuristischen Glitzervideos von Saam Farahmand (der offenbar auch für dieses Stück Videokultur verantwortlich ist) machen lassen seh ich das dann doch nicht so eng, ich kann davon irgendwie nicht genug bekommen.
Oh, und falls sie in einem Anflug von Wahnsinn als nächste Singleauskopplung Isle Of Her oder Four Horsemen Of 2012 wählen sollten werde ich wohl meine Meinung nochmal ändern und sie zur Band des Jahres erklären müssen.

[Video] Klaxons - It's Not Over Yet (Youtube)

Fiery Fragments



Schon über 12 Monate seit der letzten Veröffentlichung, so viel Zeit ist doch noch nie zwischen zwei Alben vergangen oder? Also mal ab und ins Internet geschaut...
Anfang des Jahres gab es schon einen mysteriösen Clip von den Aufnahmen zu einem neuen Album von The Fiery Furnaces (aka die so ziemlich beste Band der Gegenwart) auf Youtube zu finden, seit Mitte April entsteht auf ihrer eigenen Seite dort nun sogar eine richtige Kollektion von Videofragmenten die so manch Einblick in den Produktionsvorgang gewähren.

Da Bob D'Amico, der sich auf der letzten Tour fürs Schlagzeug verantwortlich zeigte, in so vielen Videos beteiligt ist und auch einmal an den Bongos spielt (auf der letzten Tour hatten die Friedbergers erstmalig ein Extramitglied für Percussions dabei) könnte man vermuten dass der Sound etwas näher an die Liveumsetzungen mit Band (u.a. Jason Lowenstein, ich hoffe ja immer noch auf eine Furnaces/Sebadoh-Tour) rückt, vielleicht wird es ja die die in manchen Interviews angedeutete Rockoper. Andererseits ist da Japanese Slippers, das als einziges Stück schon auszugsweise in einer fertige(re)n Version zu hören ist und da ziemlich typisch nach Fiery Furnaces klingt. Wobei "typisch" was die Furnaces angeht doch ein enorm dehnbares Wort ist.

Video: Franz Ferdinand - All My Friends



Diese Coverversion von LCD Soundsystems All My Friends gefällt mir echt gut, mit ihrem Vorwärtsschwung, den warmen Synths, und irgendwie auch der etwas deplatziert wirkenden Stelle mit den abgehackten Gitarrenanschlägen und dem Gesang der ins Leere geht am Ende, als wollten sie plakativ klarstellen "Hey, hier sind Franz Ferdinand am Werke" und man erwartet irgendwie dass plötzlich "Ich heiße superfantastisch" angestimmt wird. Das Video wirkt stellenweise wie eine Hommage ans Original mit den bemalten und grün angestrahlten Gesichtern, die körperlosen Schottenköpfe die über dem Bett herumschwirren und einen nachts beim Schlafen beobachten sind jedoch etwas beunruhigend.

[Video] Franz Ferdinand - All My Friends (Quicktime-Stream)
[Video] Franz Ferdinand - All My Friends (Youtube)

Konzert: Architecture In Helsinki



Wenn es einen Weg gäbe diesen Text zum Hüpfen zu bringen so dass es beim Lesen nicht unheimlich nervte dann würde ich das machen, denn das gestern war eine ganz glückselige Angelegenheit für alle die noch intakte Sprunggelenke besitzen. Architecture In Helsinki waren für ihren einzigen Clubauftritt in Deutschland nach Köln gekommen, und diesmal war so manches anders als beim letzten Besuch. Einmal war es im Gebäude 9 nicht so unsagbar heiß wie letztes Jahr im zugegeben schöneren Spiegelzelt der Haldener Tour '06, was das Konzert aber vor allem angenehmer machte war dass die Australier diesmal nicht von ständigen technischen Problemen geplagt wurden.

Aber noch mehr war ganz anders, so bestand gut die Hälfte des Sets aus Songs von ihrem kommenden Album Places Like This von dem man sich so schon vor dessen Erscheinungstermin im August einen Eindruck bilden konnte. Die sechs zeigten sich auch überaus unbeeindruckt davon dass sie, noch so eine große Änderung, eben mittlerweile nicht mehr zu acht sind und boten einfach eine tolle Bühnenshow, wie gewohnt zwischen und während den Stücken ständig die Plätze und Instrumente wechselnd (wenn ich mich nicht irre war nach dem 7. Stück keiner mehr dort wo sich er zu Beginn des Konzerts befand) und vor allem mit dieser ansteckenden Energie, tanzend, hüpfend, weit ausholend auf Percussions einschlagend (auch schon mal zu drei Leuten gleichzeitig an verschiedene Stellen einer Instrumentenkonstruktion). Einfach sehr physisch investiert in die Darbietung, das aber so gut aufeinander und miteinander abgestimmt dass man an eine bunte Cartoonversion von Battles erinnert war.

Stichwort Cartoon, von der Melancholie die bei In Case We Die oft noch mitschwang war bei den neuen Stücken erst mal nur wenig zu spüren, dafür wurde alles noch schräger, lauter, bunter, und ja, zum Hüfte schwingen einladend. Heart It Races wird man eventuell schon gehört haben, so rhythmusbetont war vieles von dem was man gestern an frischem Material zu hören kriegte, dabei gab es nicht nur Calypso- sondern auch einmal richtig stampfende Discorhythmen serviert. Anfangs noch etwas zurückhaltend wärmte das Publikum bald auf, sicher auch aufgrund der zunehmend häufiger eingestreuten Favoriten vom zweiten Album wie Wishbone, It'5 oder Do The Whirlwind war bald ein Großteil fröhlich am Hüpfen, Wippen und sonstigem Nichtstillhalten.

Das führte am Schluss nicht nur zu einer, sondern gleich zwei ungeplanten Zugaben von denen die zweite besonders kurios war: aus dem Publikum wurde eine Ersatzband gecastet die fast alle Instrumente besetzte und dann aus dem Stehgreif heraus improvisieren musste. Unter den Umständen schlugen sich alle Beteiligten ziemlich gut, trotzdem hoffe ich dass sich Architecture In Helsinki für ihre Rückkehr nach Köln im August noch ein paar eigene Zugaben vorbereiten, was Musik angeht bei der man sich wie auf einer Hüpfburg fühlt sind sie nämlich nicht so leicht zu überbieten.

[Video] Architecture In Helsinki - Heart It Races

Architecture In Helsinki Virb

Bishop Allen



Unterschiedliche Herangehensweisen von Gitarrenpopbands: Voxtrot brachten über zwei Jahre hinweg drei hochgelobte EPs heraus von denen kein Material anschließend auf ihrem Debütalbum landete. Bishop Allen hingegen veröffentlichten im vergangenen Jahr ganze 12 EPs die wohl durchaus von guter Qualität waren, aber wie sich jetzt herausstellt auch zum Teil als Experimentierfeld für ihr nächstes Album dienten. Denn The Broken String wird nicht nur bisher unveröffentlichte Songs enthalten, sondern auch neu arrangierte Highlights der Monats-EPs. Drei davon spielte das Quartett auch bei seiner außerordentlich guten Daytrotter-Session, und jetzt muss ich sagen bin ich richtig hungrig auf den Longplayer der aus dieser umfangreichen Qualitätskontrolle entstanden ist.

Bishop Allen bei Daytrotter

[MP3] Bishop Allen - Rain (von The Broken String
[MP3] Bishop Allen - Click Click Click Click (von der July-EP)

Neues Von The New Pornographers



Gut eigentlich macht der Song schon seit gestern Abend die Runde, aber ich würde gern so tun als wäre er heute erst aufgetaucht und hätte direkt Sonnenschein mitgebracht. Ende August (und damit ziemlich genau zwei Jahre nach Twin Cinema) setzt es, hurra hurra, ein neues Album der superbsten aller kanadischen Supergruppen. Challengers wird Eintrag Nr. 4 im Katalog von The New Pornographers heißen, My Rights Versus Yours gibt es davon schon vorab zu hören, und wenn man erst mal weiß dass damit kein Use It- oder The Bleeding Heart Show-ähnliches Spektakel beabsichtigt ist kann das eigentlich auch nur erfreuen. [via]

[MP3] The New Pornographers - My Rights Versus Yours

Konzert: A Hawk And A Hacksaw



"I thought you guys only listened to electronic music here," wundert sich Jeremy Barnes. Nein, nicht nur solche, für die akustische Musik von A Hawk And A Hacksaw haben sich im Studio 672 (das, wie bereits vermutet, mit der Bühne in der hinteren Ecke und dem atmosphärischen roten Vorhang dahinter wirklich ein sehr schöner Saal für Sitzkonzerte ist) so viele Hörer eingefunden dass die Sitzgelegenheiten knapp geworden sind, hier hat es sich mal wirklich gelohnt früh da zu sein um einen guten Platz zu ergattern. Allerdings ist das wichtiger für die Bequemlichkeit als für Sicht und Klang, denn Barnes und Violinistin Heather Trost spielen vor der Bühne soviel sie können, gegen Ende des Konzerts stehen sie vom Publikum umringt in der Mitte des Raumes. Nur sobald das Schlagzeug zum Einsatz kommt heißt es zurück zur Bühne.

Auch wenn sich für jedes Album (und besonders die gerade erschienene EP die zusammen mit dem achtköpfigen Hun Hangar Ensemble eingespielt wurde) mehr Mitspieler eingefunden haben sind der Mann mit dem Akkordeon und Violinistin Heather Trost dort alleine, wie sich aber schnell herausstellt brauchen sie keinerlei weitere Besatzung um eine furiose Darbietung zu geben. Denn wie um die akrobatische Darbietung von Battles zwei Wochen zuvor im selben Saal zu toppen spielt Barnes nicht nur das mit einer Holzmaske behangene Schlagzeug sondern gleichzeitig ein altehrwürdiges Akkordeon, und manchmal singt er auch noch dazu. Trost währenddessen schafft es sowohl die Geigen- als auch die wichtigen Bläserparts live zum Leben zu erwecken, und, das ist auch toll an diesem Abend, live mit reduzierter Besetzung klingt das sogar noch ein gutes Stück lebendiger als auf Platte. Klingt mal nachdenklich, mal tieftraurig, und dann wieder so feurig und rasant dass man sich am Sitz festhalten muss um nicht aufzuspringen und beim Tanzen alle Tische in der Nähe umzustoßen.

Faszinierend zu beobachten dabei ist der Rapport zwischen den beiden, wie auf dem Foto oben kommunizieren sie bei den rein instrumentalen Nummern mit eindringlichem Augenkontakt die Wechsel zwischen einzelnen Parts, zwischen den Stücken wird einfach verbal das nächste bestimmt. Das ist spätestens dann notwendig als eine Taste am Akkordeon herausspringt und sich einfach nicht mehr befestigen lassen will. So sehr sich die beiden auch über so viele Besucher zu freuen scheinen, es lässt sich keiner darunter finden der weiß wie man so ein Akkordeon repariert. Macht nix, einfach ein anderes Stück angestimmt und von da an beim Greifen immer diese Taste umgangen. Verglichen mit der multiinstrumentalen Akrobatik an diesem Abend wohl wirklich eine Fingerübung.

[MP3] A Hawk And A Hacksaw - God Bless The Ottoman Empire
[MP3] A Hawk And A Hacksaw - Zozobra

"I’m Ryan Schreiber!! How’s the weather, motherfuckers!?!?"

Tiny Mix Tapes hat immer noch die besten zu 90% frei erfundenen Musiknews im ganzen Internet.

Mark E Smith auf Tele 5

Ein reizender Gesprächspartner ist Mark E Smith selten, auch nicht im fortgeschrittenen Alter. Ein paar seiner spektakulärsten Interviewdesaster (Warnung: Explicit Language) hat man samt Youtubelinks beim Guardian versammelt, darunter auch dieses fantastische deutsche aus den 80ern das mir bisher völlig unbekannt war. Nicht nur kann der Mann in der Goldjacke Herrn Smith anscheinend vom ersten Blick an nicht leiden, er kommt dabei auch noch so herablassend rüber dass man sich wundert dass die Angelegenheit so verhältnismäßig friedlich abläuft.