Konzert: Mono
Von Uli am 14. Dezember 2006, 20:00

So ein stilles Publikum habe ich seit Jahren nicht mehr erlebt. Zunächst wird zwar eifrig gequatscht, auch noch als Mono die Bühne des Underground in Köln betreten. Doch als die ersten vereinzelten Gitarrenanschläge fallen werden alle noch redenden schnell und teilweise schon agressiv ruhiggezischelt. Zwar sind die vier Japaner nicht mit wie sonst meist auf Platte zusätzlich mit Geigen ausgestattet, aber auch die Gitarren können die andächtig in die mittlerweile völlige Stille gespielten klaren Klänge bezaubernd schön transportieren.
Als der Song mit zunehmender Geschwindigkeit an Lautstärke und auch vermeintlich spürbarem Volumen gewinnt, wird allen die hier ohne Ohrschutz aufgekreuzt sind bald unangenehm bewusst dass sie einen großen Fehler gemacht haben: denn wenn Mono einmal richtig die Tore zu ihrer Welt voll wunderschöner Kakophonie öffnen dann sind sie noch lauter als Mogwai. Selbst mit Ohrenschutz wird man zunächst so von den Klangwellen geschüttelt dass man wirklich physisch ins Schwitzen kommt. Mono scheinen davon unbekümmert, sie gehen mit jeder Klangwelle mit und wiegen sich im Wind des Sturms den sie heraufbeschworen haben.
Sie spielen ihre Instrumente zwar genauso abgebrüht wie ihre entfernten musikalischen Verwandten aus Schottland, bringen aber wegen dieser Anteilnahme an ihrer eigenen Musik, die sie so haushoch übertürmt dass es zeitweise scheint als würde sie von ganz woanders kommen als aus diesen Instrumenten, weitaus mehr ins Publikum herüber. Dieses wird, genau so wie die Band, während des gesamten Konzerts ausgiebig vom Rambostirnband tragenden Tourchronologen gefilmt. Ist da vielleicht eine DVD in Arbeit?
Ob Mono nun neuere oder ältere Sachen spielen ist eigentlich egal, nicht dass sie sich in ihren Kompositionskünsten nicht ungemein weiterentwickelt hätten in den vergangenen 5 Jahren, aber live klingen sowohl Stücke von Under The Pipal Tree als auch von You Are There so viel größer, satter und natürlich lauter als auf Platte dass man einfach von allem was gespielt wird verzückt ist. Keiner der Besucher weiß am Ende so recht wieviel Zeit vergangen ist, alle müssen erst mal ihre Uhren checken, woraufhin dann direkt der Stand mit den mit 10 und 12 Euro ungemein günstigen CDs, LPs und Tshirts gestürmt wird. Aber vor allem ist am Schluss allen gemeinsam die herrliche Gewissheit soeben von der derzeit wohl besten Band ihrer Klasse hinweggefegt worden zu sein.