Von Uli am 1. Oktober 2006, 15:42
Drei Sachen waren mir bereits beim ersten Hören klar. Dieses Album ist nicht so gut wie
Echoes. Es ist aber auch kein schlechtes Album.
Whoo! Alright Yeah... Uh Huh (kurz WAYUH) und der lässig beschwungene Opener
Don Gon Do It zündeten direkt beim ersten Mal voll, und von der Qualität der ersten Single
Get Myself Into It dürfte sich mitlerweile auch jeder überzeugt haben. Aber wenn ich hier über ein Album schreibe, dann muss es für mich schon eines der besten des Jahres sein, meine Zeit ist mir zu schade um über mittelmäßige Alben mit nur drei guten Songs zu schreiben.
Meine Erwartungen an dieses Album waren zugegeben sehr hoch gesetzt, aber mit Recht. Mit Echoes, oder schon allein mit der Single
House Of Jealous Lovers, schufen
The Rapture vor über 3 Jahren in gewissem SInne den Anfang und gleichzeitig auch das Ende des Dancepunk, über dieses Album konnte keiner mehr hinauswachsen. Dancepunk, diese tanzbare Rockmusik mit zackigen Gitarren im Gang Of Four-Stil und stampfenden Drumbeats wie man sie vor allem von elektronischen Musikrichtungen kannte und auch mit etwas Discoeinflüssen, rollte aus den Clubs der Rapture-Heimatstadt New York schnell in erst kleinere Clubs in der ganzen Welt hinaus, und von da aus noch schneller in den Mainstream, und überall sprossen auf dem Weg neue Bands nur so hervor die gar nicht darauf warten konnten die schon simple Formel mehr und mehr zu vereinheitlichen und zu verflachen.
Was dabei meist völlig außer Acht gelassen wurde ist dass
House Of Jealous Lovers, der große Hit der Band, auf ihrem Debütalbum mit seiner Tanzbarkeit und Geradlinigkeit ziemlich aus der Reihe tanzte.
Open Up Your Heart war z.B. ein langsames Stück Piano-Soul, während der Titeltrack des Albums nur so lange tanzbar blieb bis er gegen Ende in wüstes Hochgeschwindigkeitsgejamme ausartete. Gerade diese enorme Vielfalt und Konventionslosigkeit machten aber das Album so spannend und ließen den Punk-Teil des Genretitels rechtfertigen.
Pieces Of The People We Love lässt nun den Punk-Teil links liegen und geht mit voller Tanzbarkeit in die Überholspur. Und der Faktor Tanzbarkeit ist bei diesem Album nur mit 'hervorragend' zu bewerten. Wie schon erwähnt gefielen mir ein paar Songs direkt, aber mittlerweile hat sich das Verhältnis sogar umgekehrt und mir gefallen nur zwei Songs nicht so sehr:
First Gear zieht sich einfach zu lange ohne überhaupt mal aufregend zu sein, und was die Hippiehymne
Live In Sunshine am Ende soll weiß der Geier.
Aber der Rest gefällt mir mehr und mehr mit jedem Hören, nicht zuletzt weil sich das Songwriting und die Instrumentalkünste der Band weit verbessert haben. Kein Wunder, bei der vielen Tourerei. Aber Vito Roccofortes Drumrhythmen sind auf
Callin Me fast so genial konstruiert wie letztes Jahr Kurt Dahles Wahnsinnsgetrommel auf
Twin Cinema, und eine rundum tightere Bandperformance als The Rapture für das mit luxuriös vielen Effekten dekorierte WAYUH abliefern wird man dieses Jahr kaum auf Platte vorfinden.
Auch gesanglich haben The Rapture ihren Fokus geändert, die stimmlichen Leistungen werden hier nun zu gleichen Teilen von Matt Safer und Luke Jenner abgeliefert, und beide klingen genau so klar wie sie vermutlich schon zu Echoes-Zeiten gehört werden wollten. Wie auch alles auf dieser Platte für sich allein gut herausgehört werden kann, aber erst alles zusammengenommen fühlt sich 'ganz' an. Ja, Echoes konnte man vielleicht ein sehr gutes wenn auch inkoherentes Album nennen, aber, und damit sind mir jetzt Drei Sachen klar, mit Pieces Of The People We Love haben The Rapture ihr erstes wirklich rundes Ding gemacht. Und gut ist es noch obendrein.
[MP3]
The Rapture -
Get Myself Into It
The Rapture Myspace