Danielson - Ships



Glaube versetzt Berge.
Und wenn grad keine Berge da sind kann er anscheinend auch Musik schaffen die Berge zu versetzen vermag.

Daniel Smith aka Danielson ist der älteste von 5 Geschwistern mit denen er 1997 das erste Album seines Projektes Danielson Famile veröffentlichte. Seitdem hat er seinen Sound und sein Songwriting immer weiter verbessert und mehrere Wandlungen durchzogen, die sich dadurch ausdrücken dass er seitdem auch als Tri-Danielson und Brother Danielson in Erscheinung getreten ist.
Nun heißt er nur noch Danielson und hat seinen bisherigen kreativen Zenit und Fokus mit dem Album Ships erreicht. Das aber keineswegs alleine, anders als der Name vermuten lässt, er ist der Kopf von über 30 Musikern die an dem Album mitgearbeitet haben. Darunter natürlich seine Geschwister, aber auch u.a. Deerhoof, Sufjan Stevens, Serena Maneesh und Why?.

Danielson ist ein stark gläubiger Mensch. Und diese Stärke bringt er auch in seine Musik ein, musikalisch wie textlich. So ist Ships ein Testament der Macht spiritueller Überzeugung geworden. Danielsons Musik ist unnachgiebig freiheitsstrebend, voller Freude und tief verwurzelter Lebensbejahung. Er singt kaum, er jauchzt vielmehr zum Himmel hoch. Das wird einem zunächst ungewohnt vorkommen wenn man derlei animalische Laute nicht schon von der letztjährigen Animal Collective-Platte gewohnt ist. Wie bei der Musik entfalten sich des Gesangs Buntheit und Majestätik erst mit mehrmaligem Hören richtig. Wenn aber einmal der musikalische Groschen gefallen ist wird man kaum noch von dieser Platte lassen können.

Viele Köche verderben nicht immer den Brei. Trotz der ellenlangen Liste von Leuten, die neben ihren instrumentalen Fähigkeiten auch musikalischen Input beigesteuert haben, sind die Songs klar als solche zu erkennen und ufern nicht sinnlos aus. Und die Instrumentierung, sowas hat man seit The Polyphonic Spree nicht mehr gehört. Da ist alles dabei was man sich vorstellen kann plus Glockenspiel, Triangel, Pfeifen und Fingerschnipsen. Und natürlich vielstimmigen Chorälen. Alles für den Herrn.
Eine wirklich göttliche Platte. Glaubt's mir einfach.


Derzeit kann man Ships komplett im Stream auf Scenestars hören. Was ich auch nur empfehlen kann da der nachfolgende Song genau so wenig exemplarisch den Sound des Albums demonstrieren kann wie es ein anderer allein könnte.

[MP3] Danielson - Did I Step On Your Trumpet
Danielson Myspace

Musikfilmlawine

Diesen Sommer wird man ja geradezu mit Dokus über (Rock-)Musiker überrollt. Ausgezeichnet!



Den Anfang macht heute der bereits 2002 entstandene und nun (wieder?) in die Kinos gebrachte Lemmy über, na wen wohl, Lemmy von Motörhead. Cinemaveritémotörartpunkfilm schimpft sich der Film laut Poster selbst. Am besten mit viel Whisky zu genießen.




Ende Juni erscheint dann die DVD von We Jam Econo - The Story Of The Minutemen. Ein Film, der die recht kurze, aber extrem einflussreiche Karriere der Punkband um Mike Watt bis zu ihrer Auflösung nach dem Tod von Bassist D. Boon dokumentiert. Nach all den großartigen Tourgeschichten die ich schon über die und von den Minutemen gehört habe sicher auch sehr unterhaltsam.
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Endlich auch in die deutschen Kinos geschafft hat es Michel Gondrys Block Party, ein Dokumentarfilm, der eine von US-Starkomiker Dave Chappelle organisierte Open Air-Party in Brooklyn dokumentiert. An musikalischen Gästen hat Chappelle dabei seine ganze Freundesliste abtelefoniert und mit Kanye West, The Roots, Erykah Badu, Dead Prez, Mos Def, Common u.v.m. ein titanisches Lineup klargemacht.
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Jedoch noch nicht in Sichtweite ist ein deutscher Kino-Release von The Devil And Daniel Johnston, dem auf Festivals schon höchstgelobten Film über das depressive Musikgenie Daniel Johnston.
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Auch über die andere große Band mit M aus der Zeit als Punk langsam uncool wurde ist eine Dokumentation in der Mache: In Not A Photograph geht es aber nicht um die länger zurückliegende Karriere von Mission Of Burma, sondern um ihre kürzliche Reunion. Angesichts der Tatsache dass die sehr laute Band vor über 20 Jahren das Handtuch schmiss da Gitarrist Roger Millers Tinitus zu schlimm geworden war dürfte es hier einiges zu erfahren geben.
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Um die Reunion der verdammt noch mal besten Rockband aller Zeiten geht es in loudQUITEloud: die Pixies. Hier mal eine Band die sich damals nicht gerade einvernehmlich trennte (Sänger Frank Black ließ der Legende nach den Rest der Band per Fax wissen dass sie gefeuert wären). Aufgrund der starken Persönlichkeiten Blacks und Kim Deals bin ich hier extrem gespannt wie es hinter den Bühnen der 2004er Pixies-Reuniontour ablief.
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Und zu guter Letzt etwas weniger rockiges. Um den exzentrischen US-Künstler Danielson und das ihn umringende mehr oder weniger familiäre Musikerkollektiv dreht sich das Filmmaterial das derzeit zu Danielson: a Family Movie assembliert wird. Auf der Website kann man sich schon einen guten Eindruck davon verschaffen was für ein buntes Erleignis das werden könnte.
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Album-Previews diese Woche

Zwar eher eine laue Woche, aber ein paar interessante Scheiben gibt's schon:

Bei AOL gibt's derzeit u.a. das neue Album von Matthew Herbert, die remasterte Edition von Miles Davis Quintets The Prestige Collection und die neue EP von Boards Of Canada im Stream.

Und drüben bei 3voor12 sind u.a. die Zweitwerke der Futureheads und von Amusement Parks On Fire am Start. Und auch Mike Pattons neues Irrsinnswerk als Peeping Tom kann man sich dort anhören.