My 31 favourite Records in 2005, Part 29

Platz 3
Stars: Set Yourself On Fire

"When there's nothing left to burn you have to set yourself on fire" ist wohl einer der denkwürdigsten Sätze des Musikjahrs 2005 gewesen. So beginnt nämlich Set Yourself On Fire, das erste Meisterwerk der bis dahin eher unbekannten Stars. Ob langsam, ob schnell, jedes Stück strahlt hier einen gewissen Zauber aus, eine Delikatheit, eine Zerbrechlichkeit in der Musik und gleichzeitig eine Sicherheit von Seiten der Band. Da weiß jemand genau was er tut.

Hier wird bewusst mit jedem erlaubten Trick aus der Pop- und der Rockkiste gearbeitet. Von laut-leise-Wechseln über Gesang der sich genau im richtigen Moment abwechselt oder synchronisiert bis hin zu Spannungsbögen die sich behutsam hinziehen bis man die Auflösung nicht mehr abwarten kann. All das kann man allein im ersten Stück schon effektvoll im Einsatz erleben.
Das Titelstück kontrastiert dann genial ein für Stars schon ungewöhnlich flottes Schlagzeugtempo mit Streichern, beides eingerahmt von Keyboardsounds die das Stück zunächst Aufmerksamkeit heischend beginnen und dann in der letzten Minute fast solo zart zu Ende führen.
Ageless Beauty ist ein Popsong für die Ewigkeit, kompakt, eingängig und einfach schön. So effizient und gleichzeitig effektvoll muss man erst mal komponieren können. Und eingängig heißt hier auch nicht völlige Unoriginalität. Meist fallen einem erst später die Besonderheiten auf, z.B. wie in Ageless Beauty der Bass dem Rest der Musik immer eine Note voraus ist, was dem Stück ein gewisses Eigenleben verpasst.

Auch wenn sich das jetzt nicht besonders toll anhört, was Stars von so vielen anderen Bands abhebt ist dass sie effizient und effektvoll komponieren, ohne in langweilige Klischees zu verfallen oder unoriginell zu wirken. Und natürlich dabei wunderschön anzuhören sind.

Website: www.arts-crafts.ca/stars/
Bester Song: Ageless Beauty

Michael Forever!!

Moonwalk + Tetris = wokka wokka

Durchgedrehte Animationen wie diese sind meiner Meinung nach ja der Grund warum das Internet erfunden werden musste. Und nein, ich hab auch keine Ahnung was da überhaupt abgeht, aber ich find's super!

My 31 favourite Records in 2005, Part 28

Platz 4
Architecture in Helsinki: In Case We Die

Was ist nur in den letzten Jahren mit diesen Kollektiven los? Überall mittlerweile scheinen ungewöhnlich große Ansammlungen von Menschen zusammenzukommen um Musik zu machen. Vor ein paar Jahren war das noch überschaulich, da gab es in Kanada ein paar Gruppierungen um die kanadischen Überkollektive Godspeed You! Black Emperor und Do Make Say Think vom Constellation-Label. Dann kamen The Polyphonic Spree, bald darauf Broken Social Scene, aus deren und The Arcade Fires Umfeld dann wiederum scheinbar dutzende neue tolle Platten herauskamen. Und fürs nächste Jahr kündigt sich mit I'm From Barcelona schon die nächste tolle musizierende Menschenmasse an.

Aber dieses Jahr gab's auch was von der äquatorial gesehen anderen Seite der Erde zu entdecken, und zwar in Form von Architecture In Helsinki. Diese 8 Australier haben scheinbar die Sonne gefrühstückt, denn auf In Case We Die wird euphorisch geschrien, gesungen, rhythmisiert und harmonisiert. Mit dem Eröffnungsstück Neverevereverdid rast man direkt in das wild fröhlich springende It'5. Nach nur 2 Minuten hat es sich schon ausgehüpft, und Tiny Paintings packt erst mal die Tuba aus.. nein die Marumba.. nein ein Bass.. ach es ist echt unmöglich auszumachen welche der schätzungsweise 50 Millionen Instrumente hier gerade zur Anwendung kommen. Eine komplette Seite des Booklets geht für eine Tabelle drauf die zeigt welche Instrumente allein die festen Mitglieder der Gruppe in welchem Stück spielen (meist im Schnitt 2 pro Person), mal ganz abgesehen von den Gastmusikern die dann noch dazu kommen. So eine reiche Instrumentierung ist schon rekordverdächtig.

Aber bevor man über solche Dinge nachdenken kann kommt auch schon Wishbone angerollt, dank des knuddeligen Gesangs und Textzeilen wie "Hit the redial, maybe we can sigh a while, save our second wind for sentimental warm weather" der herzlichste Song seit der Erfindung von Hundebabys. Do The Whirlwind fordern Architecture In Helsinki einen dann auf, und bei diesem Geklatsche und dem.. mein Gott, ist das ein Sitar im Hintergrund? Wie machen die das live nur? Na ja, jedenfalls möchten man den Whirlwind, was immer das ist, glatt machen.

Man sieht schon, in In Case We Die kann man sich wirklich verlieren. Und das obwohl es wohl mit das spritzigste, leichteste Stück Musik ist das es dieses Jahr zu hören gab. Das wird nicht zuletzt am Schlussstück klar, es dürfte 2005 kein energieverströmenderes, selbstbewussteres Schlussstück als das brasilianisch angehauchte, trompetenschmetternde What's In Store gegeben haben.
Ganz und gar nicht was man von einer Platte mit dem Namen erwartet hätte.

Website: www.architectureinhelsinki.com
Bester Track: Wishbone