Von Uli am 4. Dezember 2005, 11:57
Platz 28
Patrick Wolf: Wind in the Wires
Irgendwie beschleicht mich das Gefühl dass dieses Album in der Presse ein wenig untergegangen ist. Nicht dass niemand darüber berichtet hätte als das Album Anfang dieses Jahres rauskam, aber seitdem hab ich praktisch nichts mehr über Patrick Wolf gelesen und hätte das Album beinahe auch vergessen gehabt wenn ich nicht vor dem Verfassen dieser Jahrescharts meine CD-Sammlung gründlich durchgegangen wäre. Das mag zum einen daran liegen dass ich das Album nie als so gut in Erinnerung habe wie es wirklich ist, zum anderen aber auch dass es wohl zum falschen Moment rauskam, denn eigentlich ist es das perfekte Herbstalbum.
Spärlich gezupfte Geigen, vorsichtig klimperndes Piano, und andere eher klassische Instrumente werden teilweise von zerbrechlich-trockenen Beats untermauert und fast immer durchs elektronisches Dröhnen, Wimmern, Sägen behutsam eingerahmt und geben dem Album einen beinahe gotischen Unterton.
Dabei wirkt das Ganze sehr organisch, ist aber metikulös arrangiert. Wenn im Titelstück unerwartet der Beat aussetzt und Wolfs Stimme ins Leere raunt erzeugt das einen hypnotischen Sog dem man sich nicht entziehen kann. Während der "Ghost Story" rutscht ihm ein ganz kurzes, scheinbar überschwengliches "Wuuh" raus, das sich aber später im Hintergrund mit vielen langen "Huuuh"s wiederfindet. Und während Wolf in "Tristan", dem wohl rauesten Stück, ein ungewohnt düsteres Pathos in seine Stimme legt um "The storm has come, and I am following. My name is Tristan. And Im alive" zu grummeln merkt man zunächst nicht wie die irrsinnig vielschichtige musikalische Untermalung davon in den Hintergrund gestellt wird.
Definitiv ein Album das oftmaliges Wiederanhören belohnt.
Website:
www.tomblab.de /
www.patrickwolf.com
Bester Track: Wind in the Wires