Musikstreams, Quo Vadis?

Wo ich mich dieser Tage neben denen, die ich mir bereits zugelegt habe auch durch die Alben zu hören versuche, denen ich nochmal eine Chance geben wollte, wär eine erneute Bestandsaufnahme von Quellen für legale Albumstreams angebracht. Der Service von last.fm wurde 2010 aus Kostengründen quasi eingestellt, kaum ein Label nutzt mehr Myspace, stattdessen vor allem Indies immer öfter Soundcloud um Alben vorab hörbar zu machen. Doch obwohl die Seite was einzelne Stücke angeht die Marktpenetration geschafft zu haben scheint hab ich immer noch ein paar Probleme damit, vor allem was die wenig brauchbare Suche angeht.

Aber was Alben angeht sind eh andere Seiten wichtig. An die Stelle von Steereo, das vor einem Jahr noch Potential zeigte und seitdem eingestellt wurde, ist das erheblich bessere Simfy getreten das sich besonders was Major-Material angeht hervortut. Zusammen mit dem für meine Bedürfnisse immer noch ungeschlagenen Deezer und dem besonders für britische Indie-Sachen guten We7, ergänzt durch Nischenmaterial auf Fina und Bleep (Boomkat bietet wohl leider keine kompletten Streams mehr an) oder das endlich auch durchsuchbare Bandcamp für Eigenveröffentlichungen bin ich zwar gewiss nicht wunschlos glücklich, aber kann doch leichter neue und alte Musik probehören als je zuvor. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mir die neue Chemical Brothers zuzulegen, hätte ich sie nicht mal spontan auf Simfy angeklickt.

Aber auch Abstriche mussten gemacht werden, sofern sich Spotify nicht mal in vollem Ausmaß durchsetzt (woran ich immer noch zweifle, dazu sind zu viele auch nur halb so ambitionierte Modelle aus Kostengründen untergegangen, die legale Dienste nunmal nicht vermeiden können) sehe ich eine zunehmende Konzentration auf nationale Märkte kommen, bei denen Musik außerhalb des durch Labels und Vertriebe verfügbaren DE/UK/US-Angebots kaum präsent sein wird - was bei last.fm z.B. nicht der Fall war, da gab es herrlich viel asiatische Popmusik zu entdecken. Eigentlich absurd, sollte nicht das Internet mal mit all diesen Grenzen für jedermann Schluss machen, egal wie hoch die Nachfrage? Doch so lange Musik aus anderen Kulturen in der breiteren Musikrezeption nicht mehr als eine Modeerscheinung bleibt (oh hi Afrika), wird sich wohl auch nichts daran ändern dass eben nur ein Teil der besten Musik dieses Jahres online hörbar ist.