Logos / Roly Porter

Ein Instrumentalalbum aus leicht abstrahiertem/dekonstruiertem Grime namens Cold Mission könnte eine mechanische Welt ohne Spur von organischen Lebensformen aufziehen. Das Reiben von Säbeln, Pistolenschnappen oder Geräusche anderer Waffen, die eigentlich für Menschenhände gemacht sind, hängen bei Logos so im Raum, als würden sie von selbst aktiv oder von Automaten verursacht. Doch fast immer sind die Melodie- und gelegentlichen Beat-Andeutungen in Naturambiente gesetzt, von Vogelzwitschern, Wind und Wellenrauschen durchzogen. Selbst wenn diese Samples genauso kalkuliert gesetzt sind wie alle anderen, der Effekt ist, dass die Musik wirklicher wird.

[Deezer] Logos - Cold Mission
[Spotify] Logos - Cold Mission

Selbst wenn es einmal gelingt, im Weltall Klänge zu empfangen, sind sie sicher nicht so eingängig wie man es von Sci-Fi-Filmen gewohnt ist. Keine Kabumm-Explosionen, kein fauchendes Peitschen von Sonnenkorona oder anderem Plasma, kein Knistern ionisierter Nebel. Roly Porter versucht weder diese Darstellung, noch die Realität wiederzugeben, doch näher an der unheimlichen Majestätik fremdartiger Naturklänge wirken seine fünf dronigen bis ambienten Kompositionen über die Entwicklung eines Sterns. Vor allem die Intensität, die sich durch die weite Dynamikspanne aus leisesten und lautesten Tönen ergibt, lässt das kurz und knapp gehaltene Album seiner Inspiration gerecht werden.

[Stream] Roly Porter - Life Cycle Of A Massive Star