Konzert: Architecture In Helsinki
Von Uli am 1. Juni 2007, 18:41

Wenn es einen Weg gäbe diesen Text zum Hüpfen zu bringen so dass es beim Lesen nicht unheimlich nervte dann würde ich das machen, denn das gestern war eine ganz glückselige Angelegenheit für alle die noch intakte Sprunggelenke besitzen. Architecture In Helsinki waren für ihren einzigen Clubauftritt in Deutschland nach Köln gekommen, und diesmal war so manches anders als beim letzten Besuch. Einmal war es im Gebäude 9 nicht so unsagbar heiß wie letztes Jahr im zugegeben schöneren Spiegelzelt der Haldener Tour '06, was das Konzert aber vor allem angenehmer machte war dass die Australier diesmal nicht von ständigen technischen Problemen geplagt wurden.
Aber noch mehr war ganz anders, so bestand gut die Hälfte des Sets aus Songs von ihrem kommenden Album Places Like This von dem man sich so schon vor dessen Erscheinungstermin im August einen Eindruck bilden konnte. Die sechs zeigten sich auch überaus unbeeindruckt davon dass sie, noch so eine große Änderung, eben mittlerweile nicht mehr zu acht sind und boten einfach eine tolle Bühnenshow, wie gewohnt zwischen und während den Stücken ständig die Plätze und Instrumente wechselnd (wenn ich mich nicht irre war nach dem 7. Stück keiner mehr dort wo sich er zu Beginn des Konzerts befand) und vor allem mit dieser ansteckenden Energie, tanzend, hüpfend, weit ausholend auf Percussions einschlagend (auch schon mal zu drei Leuten gleichzeitig an verschiedene Stellen einer Instrumentenkonstruktion). Einfach sehr physisch investiert in die Darbietung, das aber so gut aufeinander und miteinander abgestimmt dass man an eine bunte Cartoonversion von Battles erinnert war.
Stichwort Cartoon, von der Melancholie die bei In Case We Die oft noch mitschwang war bei den neuen Stücken erst mal nur wenig zu spüren, dafür wurde alles noch schräger, lauter, bunter, und ja, zum Hüfte schwingen einladend. Heart It Races wird man eventuell schon gehört haben, so rhythmusbetont war vieles von dem was man gestern an frischem Material zu hören kriegte, dabei gab es nicht nur Calypso- sondern auch einmal richtig stampfende Discorhythmen serviert. Anfangs noch etwas zurückhaltend wärmte das Publikum bald auf, sicher auch aufgrund der zunehmend häufiger eingestreuten Favoriten vom zweiten Album wie Wishbone, It'5 oder Do The Whirlwind war bald ein Großteil fröhlich am Hüpfen, Wippen und sonstigem Nichtstillhalten.
Das führte am Schluss nicht nur zu einer, sondern gleich zwei ungeplanten Zugaben von denen die zweite besonders kurios war: aus dem Publikum wurde eine Ersatzband gecastet die fast alle Instrumente besetzte und dann aus dem Stehgreif heraus improvisieren musste. Unter den Umständen schlugen sich alle Beteiligten ziemlich gut, trotzdem hoffe ich dass sich Architecture In Helsinki für ihre Rückkehr nach Köln im August noch ein paar eigene Zugaben vorbereiten, was Musik angeht bei der man sich wie auf einer Hüpfburg fühlt sind sie nämlich nicht so leicht zu überbieten.
[Video] Architecture In Helsinki - Heart It Races
Architecture In Helsinki Virb