Musikindustrie - Mit Spiralfrog Zum Erfolg?



Gerade wo nun auch die EMI und damit mehr als die Hälfte der großen Majors beim voraussichtlich Ende des Jahres startenden kostenlosen Musikdienst Spiralfrog (mehr Details dazu bei Nicorola) eingestiegen ist oder kurz davor steht, fällt mir ein was tatsächlich eine gute Kundenbasis für diesen Service sein könnte.
Der Service ist wie geschaffen für bisherige Tauschbörsennutzer die Musik nur "zur Probe" herunterladen. Also laden, und nach ein paar Mal Durchhören die Musik wieder löschen, und dann entweder käuflich erwerben oder bei Nichtgefallen eben nicht. Wenn man die Musik eh nicht dauerhaft behalten will entfallen viele Nachteil des DRM von Spiralfrog, man kann dann zwar nur zu Hause am PC probehören, aber das ist ja nicht groß anders als die Musik im Plattenladen probezuhören.

Aus dieser Gruppe von Musikhörern könnte man durch Spiralfrog echt noch einiges an zahlenden Kunden hinzugewinnen, da bei Spiralfrog die Hemmschwelle die es beim illegalen Download gibt komplett verschwindet. Der Clou bei dem Ganzen ist natürlich dass es solche wie oben beschriebenen Tauschbörsennutzer nach der Argumentation der Musikindustrie theoretisch gar nicht gibt, da in von der Musikindustrie präsentierten Statistiken traditionell jeder Download als entfallener Profit ausgelegt wird.

heyyou (Gast) - 8. Sep, 19:03

ich bin mir sicher, spiralfrog mit seinem anspruch, illegale downloads einzudämmen, grandios scheitern.

gründe
a) das pferd wird falschherum gesattelt. umsatzbringer ist die werbung, nicht die bereitstellung und der verkauf von musik.
b) drm. ich behaupte einfach mal, dass das momentan so ist: wer musik digital kauft, will damit auch mobil sein.
c) ich gehe von mir aus: ich will musik antesten, ja. aber ich höre mir einen song mehrmals, sagen wir 5mal an, bevor ich ihn kaufe. 5x 90 sek. werbung = 7,5 min werbung dafür? never.
d) selbes argument für ein album. einmal durchhören: 15 min werbung. nicht mit mir.

uliuli - 8. Sep, 19:27

Wenn Spiralfrog illegale Downloads eindämmen wollen müssen sie herausfinden aus welchen Gründen Leute illegal runterladen. Und wie oben geschrieben, ich denke nicht dass sie Erfolg haben werden bei Nutzern die illegal runterladen weil sie das Format und DRM von Onlineshops nicht mögen, sondern bei denen die nichts für Musikdownloads bezahlen wollen weil sie sie nur zur Probe hören.

Zu c) und d): Soweit ich das verstanden habe ist die Werbung nicht in die Musiktitel eingebaut sondern wird vor dem Download im Onlineshop angezeigt, somit müsste man die auch bei mehrmaligem Hören nur einmal erdulden.

Oh Gott, das liest sich fast so als würde ich Spiralfrog verteidigen :)
heyyou (Gast) - 9. Sep, 18:21

herrje, ich wollte dich nicht zum anwalt der musikindustrie machen :) bei nicorola hatte die diskussion ja schon stattgefunden, das habe ich eben erst gesehen.

uliuli - 10. Sep, 10:56

No Worries

Ich bin mehr erstaunt darüber dass ich dem Konzept plötzlich gedanklich Erfolgschancen als kostenloser Probehörservice einräume, aber wie immer wird zu sehen sein wie es vermarktet und von der Musikhörerschaft angenommen wird.