Konzert: c/o pop - 20 Years Of Rock and Rave / Intro Intim
Von Uli am 29. August 2006, 19:39
Am Samstag feierte Deutschlands mittlerweile nun wirklich traditionsreiches Label L'Age D'or sein 20jähriges Bestehen, nicht mit alten musikalischen Wegbegleitern, sondern mehr mit neueren Labelmitgliedern wie Phantom/Ghost, Timid Tiger und Von Spar. Direkt am Kölner Rheinufer, im wunderschönen Rheintriadem, stieg wenn man erst mal die lange Warteschlange hinter sich hatte eine angemessen große Party bei der man nicht nur in 2 Räumen Musik, sondern zudem drumherum auch noch einige Ausstellungen und Chillout-Zonen der c/o-pop-Festivalzentrale besuchen konnte. Ein kleines Ärgernis stellten die Unisex-Toiletten dar, die teilweise für (aus Männersicht) ungewohnt lange Wartezeiten sorgten, da die meisten auch nicht mit Urinalen ausgestattet waren.
Zum Elektronik-Programm im Second Floor (in dem nur Pilsner Urquell ausgeschenkt wurde!?) kann ich Nichts sagen da ich meine Zeit praktisch nur im großen Saal verbachte, aber ich war nun mal vor allem wegen der zwei Hauptacts dort gekommen. Zunächst spielten Von Spar ein kraftvoll krachiges Set (wenn ich nicht schon total betrunken war ohne den Hit Schockwellen Auf's Parkett), bei dem die Songs so ineinander überflossen dass es viel zu schnell vorbei schien, aber Spaß und Bewegung hat es allemal in die Menge gebracht. Der Auftritt erinnerte mich sehr an die fantastische Show der Liars, etwas das lustigerweise am nächsten Tag nochmal passieren sollte.
[MP3] Von Spar - Bunsenwahrheiten
[Video] Von Spar - Schockwellen Auf's Parkett (Quicktime)
Der Auftritt des Abends gehörte aber ganz klar den Süddeutschen The Robocop Kraus, die an diesem Tage bereits ihr zweites Konzert gaben. Und trotzdem ein nahezu perfektes Set spielten, mit Material von allen Alben, praktisch allen Publikumsrennern, ganz viel Trommel-durchs-Publikum-tragen und natürlich Hüfteschwingen, Mitsingen und Fäusterecken seitens des Publikums. Eine der besten Livebands schlechthin, keine Frage.
[MP3] The Robocop Kraus - All The Good Men (von They Think They Are The Robocop Kraus)
[MP3] The Robocop Kraus - The Dead Serious (von Tiger)
Ein paar Eindrücke von der Party liefert ein
Youtube-Videobericht von 20 Years Of Rock & Rave.
Am Sonntag führte dann der Weg aller Musikfans ins Kölner Bermuda-Dreieck, das aus Prime Club, Blue Shell, Stereo Wonderland und Rose Club besteht (ja, ich versteh's auch nicht). Nach der Spex hatte hier Kölns anderes großes Musik & Popkulturmagazin ein nettes Intro Intim-Event aufgezogen, das sich statt über drei Tage Open Air über drei Clubs erstreckte. Zunächst war klar, Cursive spielen im Prime Club, also auf dahin. Und es war ein feines Konzert, alte Hits und auch ein halbes Dutzend Stücke vom neuen Album Happy Hollow wurden bunt vermischt gespielt.
Ich weiß nicht wie der Sound weiter hinten im Club war, aber vorne kamen leider die Melodien der Bläser akustisch nicht so gut heraus und auch den Druck den sie auf dem Album vielen Stücken geben kam live nur stellenweise herüber. Dafür aber klang die Gitarre live nicht so überdeckt und dumpf, was besonders dem Stück Bad Sects neue Dimensionen schenkte. Am Schluss hieß es dann natürlich "The worst is over", als Staying Alive als letzte Zugabe das Set beendete.
Insgesamt konnten mich die neuen Songs live im Großen und Ganzen genau wie auf Platte nicht völlig überzeugen, die Cursive-typischen plötzlichen Wechsel wirken oft forciert, während auf The Ugly Organ selbst so vertrackte Stücke wie A Gentleman Caller oder Harold Weathervein einen natürlichen Fluss haben. Ein sehr gutes Konzert also, nur hoffe ich beim nächsten Besuch von Cursive auf mehr bessere neue Songs.
[MP3] Cursive - Dorothy At Forty
[MP3] Cursive - Bad Sects (von Happy Hollow)
[MP3] Cursive - The Recluse (von The Ugly Organ)
Danach folgten erst mal kurze Abstecher zum Blue Shell und dem Stereo Wonderland (das unangenehm voll aussah), aber letztendlich war ich dann doch mal neugierig Chicks On Speed zu sehen. Eine Gruppe die mich nie auch nur annähernd vom Hocker gehauen hat, aber deren Videos meist angenehm verrückt waren und von deren Liveshows ich nur Gutes gehört hatte. Völlig zu Recht, denn das war die beste Bühnenshow des Wochenendes.
Und gleich die zweite Show die mich an die Liars erinnerte, denn genau wie diese auf ihrer letzten Tour spielten Chicks On Speed vor einer DVD-Videoshow in einem exakt festgelegten zeitlichen Rahmen, in dem auch die vollelektronischen Teile der Musik abgespielt wurden. Da blieb keine Zeit für Fehler, und es ist bewundernswert dass die Performance trotzdem etwas scheinbar Chaotisches hatte. Was hier nicht alles zum Geräusche machen genutzt wurde: Scheren (mit denen auch live Haare geschnitten wurden), Pfannenwender, Putzzeug... als würde die heimische Hausfrau den Aufstand proben. Dazu wurden die schrillen Outfits oft gewechselt, fast genau so oft wie sich die Atmosphäre der Songs änderte.
Die erschreckend perfekte Eurodance-Nummer Glamour Girl, das Delta 5-Cover Mind Your Own Business, das thematisch aktuelle Myspace oder die Electroclash-Hymne Kaltes Klares Wasser kamen live einfach so viel lebendiger rüber, und bei We Want Plastic Surgery fühlte man endlich auch den Riot im Riot-Grrrl-artigen Gesang. Definitiv eine von den Bands die man unbedingt live sehen sollte, selbst wenn man sie auf Platte nicht mag, und ein großartiges Ende dieses musikalischen alkoholischen und animierten Wochenendes an dem die c/o-pop eine hervorragende Auswahl zwischen Pop und Elektronik in vielfaltiger Form zur Schau stellen konnte. Nächstes Jahr unbedingt wieder, vielleicht dann auch mit Sonnenschein?
[MP3] Chicks On Speed - Myspace
[Video] Chicks On Speed - We Don't Play Guitars (Youtube)
Nachtrag: Was an den Tagen davor beim Monsters Of Spex-Festival so abging und -regnete kann man bei Waldar nachlesen.
Zum Elektronik-Programm im Second Floor (in dem nur Pilsner Urquell ausgeschenkt wurde!?) kann ich Nichts sagen da ich meine Zeit praktisch nur im großen Saal verbachte, aber ich war nun mal vor allem wegen der zwei Hauptacts dort gekommen. Zunächst spielten Von Spar ein kraftvoll krachiges Set (wenn ich nicht schon total betrunken war ohne den Hit Schockwellen Auf's Parkett), bei dem die Songs so ineinander überflossen dass es viel zu schnell vorbei schien, aber Spaß und Bewegung hat es allemal in die Menge gebracht. Der Auftritt erinnerte mich sehr an die fantastische Show der Liars, etwas das lustigerweise am nächsten Tag nochmal passieren sollte.
[MP3] Von Spar - Bunsenwahrheiten
[Video] Von Spar - Schockwellen Auf's Parkett (Quicktime)
Der Auftritt des Abends gehörte aber ganz klar den Süddeutschen The Robocop Kraus, die an diesem Tage bereits ihr zweites Konzert gaben. Und trotzdem ein nahezu perfektes Set spielten, mit Material von allen Alben, praktisch allen Publikumsrennern, ganz viel Trommel-durchs-Publikum-tragen und natürlich Hüfteschwingen, Mitsingen und Fäusterecken seitens des Publikums. Eine der besten Livebands schlechthin, keine Frage.
[MP3] The Robocop Kraus - All The Good Men (von They Think They Are The Robocop Kraus)
[MP3] The Robocop Kraus - The Dead Serious (von Tiger)
Ein paar Eindrücke von der Party liefert ein
Youtube-Videobericht von 20 Years Of Rock & Rave.
Am Sonntag führte dann der Weg aller Musikfans ins Kölner Bermuda-Dreieck, das aus Prime Club, Blue Shell, Stereo Wonderland und Rose Club besteht (ja, ich versteh's auch nicht). Nach der Spex hatte hier Kölns anderes großes Musik & Popkulturmagazin ein nettes Intro Intim-Event aufgezogen, das sich statt über drei Tage Open Air über drei Clubs erstreckte. Zunächst war klar, Cursive spielen im Prime Club, also auf dahin. Und es war ein feines Konzert, alte Hits und auch ein halbes Dutzend Stücke vom neuen Album Happy Hollow wurden bunt vermischt gespielt.
Ich weiß nicht wie der Sound weiter hinten im Club war, aber vorne kamen leider die Melodien der Bläser akustisch nicht so gut heraus und auch den Druck den sie auf dem Album vielen Stücken geben kam live nur stellenweise herüber. Dafür aber klang die Gitarre live nicht so überdeckt und dumpf, was besonders dem Stück Bad Sects neue Dimensionen schenkte. Am Schluss hieß es dann natürlich "The worst is over", als Staying Alive als letzte Zugabe das Set beendete.
Insgesamt konnten mich die neuen Songs live im Großen und Ganzen genau wie auf Platte nicht völlig überzeugen, die Cursive-typischen plötzlichen Wechsel wirken oft forciert, während auf The Ugly Organ selbst so vertrackte Stücke wie A Gentleman Caller oder Harold Weathervein einen natürlichen Fluss haben. Ein sehr gutes Konzert also, nur hoffe ich beim nächsten Besuch von Cursive auf mehr bessere neue Songs.
[MP3] Cursive - Dorothy At Forty
[MP3] Cursive - Bad Sects (von Happy Hollow)
[MP3] Cursive - The Recluse (von The Ugly Organ)
Danach folgten erst mal kurze Abstecher zum Blue Shell und dem Stereo Wonderland (das unangenehm voll aussah), aber letztendlich war ich dann doch mal neugierig Chicks On Speed zu sehen. Eine Gruppe die mich nie auch nur annähernd vom Hocker gehauen hat, aber deren Videos meist angenehm verrückt waren und von deren Liveshows ich nur Gutes gehört hatte. Völlig zu Recht, denn das war die beste Bühnenshow des Wochenendes.
Und gleich die zweite Show die mich an die Liars erinnerte, denn genau wie diese auf ihrer letzten Tour spielten Chicks On Speed vor einer DVD-Videoshow in einem exakt festgelegten zeitlichen Rahmen, in dem auch die vollelektronischen Teile der Musik abgespielt wurden. Da blieb keine Zeit für Fehler, und es ist bewundernswert dass die Performance trotzdem etwas scheinbar Chaotisches hatte. Was hier nicht alles zum Geräusche machen genutzt wurde: Scheren (mit denen auch live Haare geschnitten wurden), Pfannenwender, Putzzeug... als würde die heimische Hausfrau den Aufstand proben. Dazu wurden die schrillen Outfits oft gewechselt, fast genau so oft wie sich die Atmosphäre der Songs änderte.
Die erschreckend perfekte Eurodance-Nummer Glamour Girl, das Delta 5-Cover Mind Your Own Business, das thematisch aktuelle Myspace oder die Electroclash-Hymne Kaltes Klares Wasser kamen live einfach so viel lebendiger rüber, und bei We Want Plastic Surgery fühlte man endlich auch den Riot im Riot-Grrrl-artigen Gesang. Definitiv eine von den Bands die man unbedingt live sehen sollte, selbst wenn man sie auf Platte nicht mag, und ein großartiges Ende dieses musikalischen alkoholischen und animierten Wochenendes an dem die c/o-pop eine hervorragende Auswahl zwischen Pop und Elektronik in vielfaltiger Form zur Schau stellen konnte. Nächstes Jahr unbedingt wieder, vielleicht dann auch mit Sonnenschein?
[MP3] Chicks On Speed - Myspace
[Video] Chicks On Speed - We Don't Play Guitars (Youtube)
Nachtrag: Was an den Tagen davor beim Monsters Of Spex-Festival so abging und -regnete kann man bei Waldar nachlesen.