20 Jahre Moods


Seien wir mal ehrlich: Nevermind war ein gutes und in mancher Hinsicht wichtiges Rockalbum, aber wenn es um den direkten Einfluss auf die Musik des Jetzt geht, erschienen vor 20 Jahren doch deutlich bedeutsamere und wegweisendere Alben. Loveless beispielsweise, die Zahl heutiger Bands, die in krachigen Gitarrenwolken schwelgt, ist vielleicht größer denn je zuvor.

Weitaus überraschender hat sich aber auch in letzter Zeit eine Veröffentlichung als höchst einflussreich auf die heutige Alternativszene erwiesen, die so niemand je zu der Reihe klassischer Alben gezählt hätte. Schon allein, weil sie lediglich eine Compilation war, die in ihrer ersten von mehreren Formen (spätere Tracklists änderten bis zu 50% der Stücke) erstmals im Jahre 1991 veröffentlicht wurde und im Laufe der Jahre nicht zuletzt durch nimmerendende Fernsehwerbungpräsenz ungemein erfolgreich wurde. Ob Moods allzu repräsentativ für die Pop-Auswüchse von New-Age-Musik ist, ließe sich in Frage stellen, schließlich finden sich dort neben Enya oder Enigma auch Kritikerlieblinge wie Morricone oder Sakamoto versammelt.

Diese Zusammenstellung soll ein wenig illustrieren, wie Musik aus diesem Jahr (u.a. von Bon Iver, Destroyer, Active Child, Ford & Lopatin, Plaid, Washed Out ...) Stimmung, Texturen oder Arrangements dieser Wohlfühlklänge aufgreift, verarbeitet und/oder reinterpretiert, ob Harfen, Panflöten, Walgesänge, kitschige Plastik-Synthies, schmierige Saxo-Solis oder meditative Natursamples - nix für schwache Nerven also.