TV Freaks / The Courtneys / Radioactivity

An Garagerock/punk/pop schätze ich wohl insbesondere den Drive, der die Musik vorwärts treibt. So fällt es nicht sonderlich ins Gewicht, dass TV Freaks nicht die langlebigsten Melodien in die Welt setzen, weil sie dafür in geschlossener Formation einen Wahnsinnsdruck entwickeln und darin anbetungswürdig durch ihr nüchtern betiteltes Zweitwerk Two brettern, dass man sich vom heftigen Mitnicken schnell den Nacken verknackst. Erinnert mich nicht nur mit dem Speedo-vollkehligen Sänger an besonders aufgedrehte Rocket From The Crypt, nur für Bläser war in dieser kanadischen Gitarrenwalze wohl kein Platz mehr.

[Stream] TV Freaks - Two

The Courtneys sind mit gemütlich mitwippbarem Tempo und jangliger Gitarre mehr am Rande des Garage-Spektrums, doch so wie die Melodien ihres überfeinen Debüts sich mit den Monaten zunehmend unvergesslich gemacht haben, ist ihre spielerische Intensität eine unscheinbare. Besonders in 90201 zieht das Trio aus Vancouver sukzessive an, multipliziert zugleich den Gesang, bis alle auf einmal den größten Sommerhit 2013 singen, den nur wenige gehört haben werden. Auch schön an diesem Album ist ja, wie viele der Songs so wichtigtuerisch streng anfangen wie bei einer deutschen Studentenband, um dann in gekonnt-catchige Leichtigkeit umzuschwingen. Trotzdem hatten mich die irren kanadischen Versandkosten fürs Vinyl lange abgeschreckt, bis sich alternativ der Japan-Import(!) der CD-Version als völlig erschwinglich erwies.

[Deezer] The Courtneys - The Courtneys
[Spotify] The Courtneys - The Courtneys

Neben diesen beiden Platten ist es nicht schwer, die von Radioactivity als wehmütiger zu empfinden. Aber auch darüber hinaus erwecken Jeff Burkes Melodien wie schon zu Zeiten der Marked Men so, als wären sie einem gewissen Maß an Reflexion erwachsen - was aber keine musikalische Schwerfälligkeit bedeutet. Vielmehr wird When I'm Gone dadurch umso kraftvoller zum Befreiungsschlag, wenn die GItarre so hell klingt, als würde sie tatsächlich von Blechbläsern eingestrichen (schließlich war Burke mit The Marked Men tatsächlich mal auf Swami). Ohnehin muss das Ganze in flottem Tempo herausgespielt werden, wo ein weiteres Album schon bald anstehen soll.

[Stream] Radioactivity - Radioactivity